Rezension: You Are EMPTY

Vault Schreiberling

You Are EMPTY

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Vorwort:

Wäre eine totale, kommunistisch Welt wirklich schön
und die beste Wahl? Keine Ahnung, aber Fakt ist, hier hat die
Wissenschaft wieder mal etwas gehörig verbockt. Mit dem Ziel eine Art
Übermenschen zu erschaffen, die dann der ganzen Welt den Kommunismus
lehren, gingen renommierte russische Wissenschaftler ans Werk und
natürlich (wie sollte es auch anders sein) geht alles schief und alle Menschen auf der ganzen Welt mutieren zu gehirnlosen Zombies – Bis auf den Spieler, der
den Übergang zur Mutation nur dank eines Autounfalls überstanden hat.
Glück im Unglück also… mal wieder.

Inhalt:

Soviel auch schon zur Story. Man wacht auf und findet sich in der Spielwelt
wieder. Lange auf die erste Waffe muss man auch nicht warten, also
wandert man ein wenig durch die düsteren Gänge, bemerkt einige
stöhnende Schreie, greift sich die erste Waffe und darf mit dem Gerät
auch sofort auf die erste Zombie-Krankenschwester einprügeln. Wenn ich
schon mal dabei bin, kommen wir gleich zum Waffenarsenal. Dieses
besteht aus einer Mischung von Realen- und Fiktiven Waffen, angefangen
von einer Rohrzange, über die Standard Pistole, eine 9mm Mauser, eine
doppelläufige Schrotflinte, ein Bolzenschussgerät, eine Thompson bis
zum Karabiner und ein Elektroschock-Gewehr.

Das Aussehen der Level reicht von Stadtruinen bis angrenzende Industrieanlagen über
Fabriken und Sägewerk. Meist sind diese auch schön anzusehen, schwanken
aber von der Qualität jeweils zwischen einem Half-Life und
Half-Life² und sie sind leider immer etwas zu klein, sodass man
vergleichsweise oft einen Ladebildschirm zu Gesicht bekommt. Noch ein
Makel ist auch, dass die einzelnen Maps meist je nach Abschnitt
eintönig mit immer den selben Levelobjekten ausgestattet sind, an denen
die Wurstbrot KI gerne mal hängen bleibt. Allgemein sind die Gegner
nicht unbedingt die Intelligenzbolzen – Mehr als Schießen und auf das
anvisierte Ziel losrennen, ist nicht drin. Wenn man eine weile gespielt
hat, bekommt man auch ein gewisses Gefühl dafür, wann jetzt ein Gegner
auftaucht und wann nicht. Die Gegner allgemein sind vergleichsweise
abwechslungsreich gestaltet. Von Krankenschwester über Feuerwehrmann,
Stahlarbeiter und normalem Soldat ist eigentlich alles aus der
Arbeiterklasse vertreten. Es stört nur unheimlich, dass diese meist
immer in den selben Gruppen auftreten. So wird man erst von einer Horde
Zombies in Zwangsjacken angegriffen, um dann von einer Horde
Krankenschwestern behakt zu werden, nur um danach einer Horde Hunde
entgegen stehen zu können. Später im Spiel ändert sich das zwar etwas,
eine gute Mischung kommt aber trotzdem ehr selten vor. Der Spieler
bekommt auch schon recht früh alle Gegnertypen vor die Flinte, die sich
dann im Verlaufe des Spiels nur noch abwechseln. Ab und an trifft man
auch einige NPC, die noch nicht zu Zombies mutiert sind- Der Zustand
hält aber nie sehr lange an und die NPC sterben schon eine
Minute nach der Begegnung.

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Zur Steuerung: Diese wirkt manchmal leicht schwammig und die Grundeinstellung für die
Mauszeigergeschwindigkeit ist auch unheimlich hoch. Ohne Nachjustieren
kann das vor allem für Anfänger mehr als fummelig werden. Ansonsten
spielt sich „You Are EMPTY“ wie jeder andere Ego-Shooter a la
„Painkiller“ oder „Psychotoxic“ – nur sehr viel langsamer.

Das wirlich beste an dem Spiel ist wohl das fiktive und apokalyptische
Szenario und die dazugehörige beklemmende Atmosphäre der Spielwelt. Mal
ehrlich, Kommunisten-Zombies sind echt das Beste seit Piraten Ninja’s
und da kann niemand was gegen sagen, der nicht wenigstens etwas Ahnung
von der Thematik hat! Außerdem hängen überall in den Maps
kommunistische Propagandaplakate an Hauswänden und Mauern, wie man sie
noch von früher kennt, was das Gefühl „Hier bin ich im Kommunismus!“
noch deutlich unterstreicht. Auf die Dauer werden aber auch die ständigen „suche
Schlüssel X um Tür Y zu öffnen“-Elemente immer nerviger – Das wohl
unkreativste am gesamten Spiel. Hinweise auf den Fundort des nächsten
Schlüssels erhält man durch Notizzettel, die überall in der Gegend
verstreut rumliegen und aufgesammelt werden können.
Ich komme nicht umhin, mich bei „You Are EMPTY“ immer mal wieder an die alte Half-Life Modifikation „They Hunger“ erinnert zu fühlen. Es gibt ein
paar sehr feine Stellen im Spiel, die entweder große Ähnlichkeit zu
„They Hunger“ aufweisen oder einem das Gefühl geben. Dafür ein kleiner
Bonuspunkt von meiner Seite.

Gehen wir weiter zum technischem Teil. Das Spiel hat Bugs. Hauptsächlich Sound-Bugs. Abgehakte Töne,
keine Töne, wenn man schnell hintereinander feuert und manchmal kann
man nicht verstehen, was die NPC von sich geben, weil sie einfach zu
leise sind. Es gibt auch bekannte Probleme beim Spielstart. Startet man
das Spiel, ist es möglich, dass es nach dem Startscreen einfach hängen
bleibt. So war es auch bei mir und nach einiger Recherche kam ich zu
dem Entschluss, dass ich nicht der Einzige mit diesem Problem bin. In vielen Foren wird von verschiedenen Lösungsmöglichkeiten
berichtet, wie die erneute Video-Codec Installation oder das starten
des Spiels im Fenstermodus. Da aber nichts von dem bei mir
funktionieren wollte, musste ich selbst die Fehlerquelle suchen… und
nach vielem hin und her, siehe da: Der Ordner „Logs“ im Verzeichnis „My
Games/YaE/“ ist das Problem. Wird dieser Ordner gelöscht, funktioniert
alles so wie es soll, ist der Ordner bereits vorhanden, startet das
Spiel nicht mehr… warum auch immer.

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Persönliches Fazit:

Kommunisten-Zombies, Industrieanlagen und Straßenschluchten. Abgesehen von der wirklich
dämlichen KI und der strengen Monotonie eigentlich ein ganz brauchbarer
und interessanter Shooter. Der Kaufpreis von 30 Euro ist dank Bugs,
dummer Gegner und vergleichbar kurzem Spielerlebnis (Spielzeit ca. zwei
Spieltage. Wer etwas mehr Zeit hat, braucht nur einen knappen Tag.)
trotzdem einfach zu viel – wer allerdings gerne seine Sammlung kreativ-
psychotischer Ego-Shooter erweitern will, kann gerne zu schlagen. „You
Are EMPTY“ ist auf jeden Fall besser, als Szenefüller wie „Psychotoxic“
und Co.


Link: www.youareempty.com
Autor: Lexx