Sakaya kriegt von dem Spaß und der Leidenschaft draußen überhaupt nichts mit. Sie sitzt weiterhin stumm neben Rufio auf dem Bett. Bisher hat keiner der beiden ein Wort gesagt, ein ausgedehntes Schweigen nimmt den Raum ein und die Shi hat auch keine Ahnung, was sie sagen soll. In Wahrheit ist sie auch nicht damit beschäftigt, sich ein Thema auszudenken. Schließlich gibt es ja schon eins, das jetzt sowieso wieder in ihrem Kopf herumspukt, wie so oft in den letzten Tagen. Und das wird sich auch die nächsten Tage, wenn nicht Wochen - oder gar Monate - fortsetzen.
Tja, jetzt sind wir hier in dieser langweiligen Ödlandsiedlung ... gerade eben irgendeiner Bande entkommen ... und das ist sicher nicht die einzige, die was von uns will. Ich hab keine Lust mehr ... Ich bin fertig mit den Nerven ... Ich hab Hunger und Durst, mein ganzer Körper tut mir weh ... Ich will nach Hause. Aber ich kann nicht ... Sie seufzt angestrengt und steht auf, löst dabei die einzelnen Riemen ihrer Rüstung, schält sich vorsichtig und knallt das Ding in irgendeine Ecke. Ihre Kleidung klebt unangenehm am Körper, Sakaya zieht und zupft etwas daran herum. Dann geht sie zum Waschbecken, wäscht sich ausführlich Hände, Unterarme und Gesicht und betrachtet sich ein Weilchen im Spiegel.
Ich seh schrecklich aus. Das macht mich kaputt. Lautet ein Gedanke, dabei wäre nur mal wieder ein heißes Bad und ein Schlafmarathon nötig. Und ein paar andere Dinge. Sie dreht sich wieder zu Rufio um und schleicht zum Bett hinüber, lässt sich neben ihm fallen. Oh Mann, ich denk schon wieder nur über mich nach. Dem armen Kerl geht's noch viel beschissener ... naja, körperlich zumindest.
"Bist du okay?" fragt sie gutmütig aber erschöpft. "Hast du noch starkes Fieber?"