"Sehr nett, freut mich.", erwiedert Ed in neutralem Tonfall und schüttelt kurz die Hand der Ärztin. "Nun, dann bringe ich sie mal zu den anderen..." Ohne weitere Umschweife setzt er seinen Weg fort und durchschreitet mit Sheela die Tür zur Treppe. Die Wache nickt wortlos und lässt beide passieren. Sie erklimmen ein paar Stufen und hören oben angekommen auch schon Stimmen auf dem Flur, eine Linksbiege versperrt aber noch die Sicht.
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Claire hört sich Jordans Ausführungen an und nickt hier und da, wo es angemessen erscheint. "Ach... um technischen Schnick-Schnack kümmer ich mich, das ist mein Steckenpferd!", meint sie, als der Rancher eine Schwäche offenbart, und deutet von ihren Granaten auf den übergroßen Werkzeuggürtel um ihre Hüfte, der mit tausenden von Kleinteilen und Werkzeugen gespickt scheint. "Und ja, Graham, Ralf und ich haben das Ding bisher alleine geschaukelt. Dann ist da noch Uncle Sam, Graham's Hund. Der hat mehr drauf als so mancher Mensch, aber zählen tut das wohl trotzdem nicht. Greg hier haben wir erst heute kennen gelernt und er ist Gramps bisher auch noch nicht begegnet.
Und knapp?! Pfff, bisher lief's eigentlich immer ganz gut. Wenn man weiß, welche Wege man einschlagen muss und wann es besser ist, die Beine in die Hand zu nehmen oder den Kopf einzuziehen und die Klappe zu halten, dann geht das schon. Ok, paar Touren mussten wir abbrechen, wenn sich einer mal etwas schwerer verletzt hatte oder wir anderweitig nicht voran kamen. Einmal sind wir mitten in den Glaubenskrieg zweier Raider-Clans geraten, das war nicht gerade lustig. Damals hat's uns das erste Packtier zerrissen und wir sind ohne Ware, mit eingezogenem Schwanz und gerade noch mit zwei blauen Augen davon gekommen. ... Die arme Bess. Immerhin war's ein schneller Tod. ... Naja... 'nen Doc haben wir jedenfalls nicht, aber Graham kann so halbwegs was verarzten, wenn's denn sein muss. Zum Glück gibt's Stims, die jagt man sich rein und kann beinahe dabei zusehen, wie das Blut klumpt und die Wunde verschließt. Zur Not kann ich auch noch nen Verband anlegen..." (Eine Aussage, die Sheela jetzt definitiv anfechten könnte.) "... aber ich hämmer lieber auf Blechteile und verkabel Drähte, als in 'nem Stück Fleisch rumzupulen. Trotzdem wär' ein Feldarzt nicht verkehrt. Schätze, wenn wir mehr Leute werden, sollte sich auch einer gut in sowas auskennen."
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"Meine Sprache, Señor?", fragt Pablo etwas verdutzt, erklärt dann jedoch bereitwillig, da es ihn stets schmeichelt, wenn sich jemand für ihn interessiert. "Die Leute nennen uns Latinos und sie geben unsere Sprache den Namen 'New Latin', weil sie gewachsen aus verschiedene ähnliche Sprachen und sich neu zusammengebaut haben. Meine Eltern sind Mexicanos und Leute wie sie früher gelebt im Westen von hier, da wo jetzt Todeszone und viel Strahlung. Heute nix mehr da leben, außer Monser und Ungeheuer, aber viele von meine Volk sich verbreitet in Land. Ich das alles wissen von Señor Fuller und El Aventurero. Sie sehr schlaue Menschen sein! Meine Eltern sind nur einfache Bauern und leben in Stadt von Feldarbeit. Sie nicht wissen viel von Vergangenheit, aber ich hier sehr viel gelernt und erzählen zu Hause und machen Familie stolz."
Während der Latino mit geschwellter Brust erzählt und dann inne hält, um Gregs Ratschläge entgegenzunehmen, kommen Ed Fuller und Sheela McNail um die Ecke. Ralf, der sich aus der laufenden Unterhalten heraus hält, bemerkt sie als erstes, sagt jedoch nichts.
"Da schau her, die Herren und Dame haben es nicht mal bis zu einer gemütlichen Sitzgelegenheit geschafft, um sich einander bekannt zu machen.", kommentiert Ed die Szenerie auf dem Flur mit etwas gehobener Stimme, um von allen gehört zu werden. Als er sich der allgemeinen Aufmerksamkeit gewiss ist, deutet er auf Sheela und fährt fort. "Freunde, ich darf euch Doktor Sheela McNail vorstellen. Sie ist Graham begegnet und der hat sie hier her geschickt, um sich wohl später mit ihr zu unterhalten. Nun, ich weiß, es ist unheimlich unhöflich von mir, aber es gibt noch so viel zu tun. Ich überlasse das weitere Vorstellen euch; ich bin sicher, Miss McNail wird die Wartezeit in eurer Gesellschaft etwas angenehmer überbrücken können."
Er wendet sich rasch an Pablo, seinen Hilfsburschen. "Pablo, ich weiß, dass du jetzt lieber andere Dinge im Kopf hast und dich das Wiedersehen freut, aber ich benötige deine Hilfe bei Grahams Lieferung. Auf dem Hof liegen verschiedene Güter bereit, die noch einsortiert werden müssen." Dann an alle gewandt: "Ich werde den Laden heute etwas früher schließen, so dass wir uns alle etwas besser austauschen können. Mister Knight, auch wenn ich ihre Dienste schon benötigen könnte, ist es glaube ich besser, wenn sie meine Freunde etwas näher kennen lernen. Betrachten sie sich weiterhin als freigestellt."
Einige Worte später verabschiedet sich Fuller für den Moment und rät dem Grüppchen, es sich am besten im Esszimmer bequem zu machen, wo man sich in Ruhe hinsetzen und unterhalten kann. Pablo verteilt von seinem Schlüsselbund noch diverse Zimmerschlüssel, bevor er sich mit Fuller ins Erdgeschoss zurückzieht. Ralf und Claire erhalten für sich und vorab für Graham je einen zu ihren gewohnten Zimmern. Jordan besitzt seinen Schlüssel bereits. Greg und Sheela werden zunächst außen vor gelassen, da sie nur vorläufige Gäste des Hauses sind, eine Unterhaltung mit Graham noch aussteht und ihre Übernachtung hier nicht gewiss ist.