So, bitte nicht beleidigt sein, dass ich die vorigen Post ignoriere, aber ich will auch einfach mal meine Meinung zu Fallout 3 loswerden:
Zuersteinmal ist Fallout 3 die positivste Überraschung dieses Jahres, wenn man an die letzten schlechten RPGs zurückdenkt: Morrowind (Oblivion hab ich nie gespielt) fand ich extrem seelenlos, Gothic III war nicht annähernd so perfekt wie seine Vorgänger und auch Stalker (zumal kein RPG^^) war auch "nur" ein gutes Spiel.
Mir persönlich waren in Fallout 1 und vor allem 2 einmal die geniale Atmosphäre, die durch die doch recht einfache Grafik und die genialen Sounds entstand, und der sozialkritische Aspekt sehr wichtig. Alleine das Intro zu Fallout 2 bringt wie kein zweites Spiele-Intro die Perversität des Krieges an sich als auch die Verlogenheit beim Umgang der Menschheit damit so direkt und genial auf den Punkt. (Ich hoffe das sehen hier alle genau so)
Das Intro von Fallout 3 zeigt meiner Ansicht die selbe Qualität. Alleine der serientypische Kontrast zwischen der heilen Welt im Fernsehen/Radio und der echten, zerstörten Welt spricht ja wohl Bände. "I don't want to set the world on fire", sarkastischer gehts kaum!
Zum Spiel selbst: Ich finde man darf ein Spiel nicht alleine deswegen verurteilen, weil es anders als seine Vorgänger, mit gewissen Stilen bricht: Aus Iso- wird Ego-Perspektive, aus Hexfeld-Rundentaktik wird Echtzeit bzw V.A.T.S. All das sind technische Aspekte, die für mich in der Regel zweitrangig sind nach der Atmosphäre und dem eigentlichen Inhalt des Spiels.
Ich denke gerade der Wechsel zur Ego-Perspektive ist zwar ein großer Bruch, aber auch eine neue Gelegenheit, einen anderen Blick auf die Welt zu ermöglichen. Und das V.A.T.S. ist meiner Meinung ein geniale Verbindung der Ego-Perspektive mit den vorigen rundenbasierenden Spielsystem.
Ich gehöre zu den wenigen Menschen, die das Medium PC-Spiel neben den Medien Film und Musik als Kunstform ansehen, obwohl es ja auch hier gute, ersthafte und auch schlechte, eher lächerliche Beispiele gibt. Und hier steht Fallout 3 auf der selben Ebene wie seine Vorgänger: Sozialkritik, pechschwarzer Humor und ernsthafte, ironische oder sarkastische Theorien, wie die Menschen mit einer solchen selbstverschuldeten Zerstörung ihrer Heimat umgehen (Stichwort Megaton, Vault 112 oder eben auch Vault 101) sind meiner Meinung die größten Pluspunkte sowohl von Fallout 3 als auch den Vorgängern (damit meine ich hier Fallout 1 und 2 und NICHT Fallout: Tactics!).
Und als letztes ein Punkt der auch mir nicht so gefällt: Wenn eine Firma ein Spiel rausbringt, dann will sie, dass möglichst viele es kaufen. Das führt zu zwei, für ernsthafte PC-Spieler unschönen, Überlegungen:
1) Wird allgemein der Geschmack des Mainstreams berücksichtig, und der ist offenbar zu oft nicht sehr gut (zB lieber tolle Grafik als tolle Atmosphäre)
2) Bei Fortsetzungen sollen auch Käufer angelockt werden, die die Vorgänger nicht kennen. Das führt leider immer wieder zu enttäuschenden Fortsetzungen, die scheinbar nichts mit ihren Vorgängern zu tun haben (zB wie ich finde C&C Generals). Anspielungen auf die Vorgänger dürfen deshalb nur bedingt wichtig und spieleintscheidend sein.
Und diese beiden Punkte hat Bethesda meiner Ansicht nach nicht zu sehr ausgenutzt sonder ein schönes Spiel geschaffen, das mir als Fallout-Fan tausendmal besser gefällt als das langweilige Fallout: Tactics, denn das hat zwar weniger, aber schlimmere Stilbrüche zu Fallout-Serie als Fallout 3 (zwar Rundentaktik, aber lahme Story)
(Sorry, das der Post so lang geworden ist...)
EDIT: da ich jetzt nicht mehr soviel dazuschreiben will, nur noch nen kleines Fazit
Grafik: schick, aber oft zu "sauber" Look sowohl bei einigen Umgebungen als auch besonders bei den Menschen
Sound: sehr gute, minimale Idle-Musik, gute Sprecher und klare Sounds, aber in den Kämpfen zu epische Musik
Steuerung: moderne Ego-Perspektive mit einer Prise klassische Rundentaktik, eine bessere Kombination dieser Gegensätze kann ich mir nicht vorstellen
Atmo: genial wie seine Vorgänger, kaputte echte Welt gegen eine Persiflage der spießigen, heilen Welt der 50er Jahre in den USA
Fazit: überraschend gelungener Nachfolger und wie ich denke ein "echtes" Fallout