Das Cafe

[Zitrusfrucht]

"Was", fragt Nini, in Gedanken noch immer beschäftigt und reißt sich geistig vom Fremden, der mittlerweile sein Essen auf den wenigen verbliebenen Zähnen kaut weg. "Keine Ahnung, die werden wahrscheinlich irgendwo auf dem Gelände sein. Warum fragst du denn?"

[Cerebro]

Torque zuckt mit den Achseln und stopft sich die nächste volle Gabel in den Mund. „Dina und ich haben da noch was Geschäftliches zu erledigen. Dachte ich treffe sie hier beim Essen… “

[Zitrusfrucht]

"Ach so", meint Nini wissend. "Die wird schon wieder auftauchen, verlass dich drauf." Sie stopft sich wieder etwas Essen in den Mund, starrt unauffällig zum Schatzsuche rund fragt mit vollgestopften Mund. "Wo kommst du eigentlich her?"

[Cerebro]

"Reno.", antwortet Torque. "Der lauteste und bunteste Scheißhaufen, den ich kenne. Großartige Stadt. Schonmal da gewesen?"

[Zitrusfrucht]

"Jupp, schon ein paarmal", sagt Nini, "war immer ziemlich großartig - riesengroß, viele Drogen, Dauerparty. Na ja, abgesehen von den Schießereien und all das."

"Wisst ihr wo ich noch hin will", erklingt plötzlich die Stimme des Schatzsuchers. Schwerfällig lässt er sich auf den Stuhl neben den beiden nieder. "Ich will noch dorthin, wo der Schatz von "Jack 'Wackelschuss' Adlerauge" liegt." Er zieht an seiner Pfeife.
"Kennt ihr die Geschichte vom alten Jack Wackelschuss?"

[FEV-Infizierter]

Animal verbringt einige Minuten im Hause Deschain, er erzählt von seinen Erlebnissen in der NKR und hört sich ungläubig die Berichte über den Angriff der Todeskrallen an. Schliesslich verlässt er die Familie um sich im Café umzusehen. Schliesslich war er längere Zeit fort.

Er nickt einigen Nuukasaahni zu ehe er den Schankraum betritt. Sein Blick schweift durch die Kneipe, er nickt auch Fernandez kaum merklich zu und begibt sich dann an den Tresen wo er sich neben den Reisenden mit der Augenklappe setzt. "Eine Karaffe Wasser Fernandez." Bestellt er und mustert ohne Scheu den anderen Neuen der sich mit Nini unterhält.

Mazzawaken war für die meisten einige Monate lang verschwunden, sein Anblick hat sich in dieser Zeit stark verändert.
Neue Narben ziehen sich über seinen Körper, frisch vernäht und noch von rosiger Farbe mäandern sie über seinen nur von Mokassins und Leggins bekleideten bronzefarbenen Körper. Eine Zahnlücke klafft in seinem Gebiss, sein halbes Gesicht ist schwarz tätowiert, nur ein indianisch stilisierter Bärenschädel prangt hell auf der dunklen Wange. Zudem sind zahlreiche neue Tätowierungen zu sehen, die für sich genommen ein Märchenbuch illustrieren könnten, die Bilder zeigen diverse Tiere von Wölfen angefangen, über Seeschlangen bis hin zu Todeskrallen, Roboter, Vertibirds, tote Menschen, einstürzende Hochhäuser, explodierende Schiffe, kämpfende Menschen in Powerrüstung, Fahrzeuge, kopulierende Gestalten untermalt von einem Atompilz. Die Narben auf dem Körper des Wilden scheinen mit den über ihnen aufgebrachten Bildern oftmals in einem direkten Zusammenhang zu stehen.

Der Mann mit dem Hut setzt sich nun zu Nini und Mazzawaken hört sich dessen Worte ohne merkliches Interesse an, während er auf sein Wasser wartet.

[Zitrusfrucht]

"Hier, bitte", sagt Fernandez und reicht Mazzawakken das Wasser, während seine Ohren - wie auch die meisten anderen Ohren im Cafe - dem Fremden gelten.

"Jack Wackelschuss", erzählt er weiter, ohne auf eine Reaktion seiner Zuhörer zu warten, "kurz nach dem Krieg von einer Frau geboren, die zu zäh war um von einer Atombombe getötet werden, und zu stur und viel zu schön war um sich in eine Mutantin zu verwandeln. In den Ruinen des Ostens wuchs er auf, man erzählt sich, er hätte als Achtjähriger sein linkes Bein bei einem Kampf mit einem ausgewachsenen verrückten Bären verloren. Mit Vierzehn tötete er seinen älteren Bruder und nahm seine eigene Mutter als Frau und begründete mit ihr einen Stamm, der ein ganzes Jahrhundert lang über ein riesiges Gebiet im Osten herrschte, von New Orleans über Indianapolis bis Detroit! Es wahr, so wie ich hier stehe!" Wieder zieht er an seiner Pfeife. "Mit 16 erschlug er eigenhändig eine Todeskralle und ihre gesamte Brut! Das Biest allerdings zerschmetterte seine Gelenke, man musste ihm künstliche aus Schrott einbauen. Seither der Name Wackelschuss. Er konnte mit seinem Revolver einer Fliege auf 500 Metern die Augen ausschießen, aber durch sein Holzbein und seine künstlichen Gelenke schlackerte er dabei wie eine Flagge im Wind!"
Nini hängt gebannt an seinen Lippen.
"Schließlich verließ er mit gerade mal 19 Jahren seine Mutterfrau, nachdem sie ihm dreimal Drillinge geschenkt hat, die bereits im Kindbett mit ausgewachsenen Gebissen und Muskeln wie ein Stier bestückt waren, um nach Westen zu ziehen. Er raubte Caravans aus, plünderte Vaults, soff so viel Schnaps wie es Wasser im Meer gibt und zeugte mehr Kinder, als ihr in der gesamten NKR finden könnt! Das große Feuer von Housten, die Pest von Oklahoma City, das Freudenfestmassaker in Denver, die blutige Flut des Colorado und noch vieles mehr gingen auf seine Kosten. Nur die zähesten und härtesten Bastarde und Missgeburten des Ödlands schlossen sich ihm an, und keiner wagte sich seinen Worten zu wiedersetzen, während eine Meute hungriger und wildester Bluthunde und Wölfe, die ihr jemals gesehen habt, der Spur von Jack Wackelschuss Adlerauge folgte." Wieder zieht er an seiner Pfeife und nimmt einen Schluck Whiskey. Sein alter Hund sieht sich im Schankraum um, dann legt er sich zu seinen Füßen nieder.

[FEV-Infizierter]

Animals Gesicht lässt keinen Schluss zu was er von dieser Geschichte hält. Er leert sein Wasserglas und wartet darauf wie die Geschichte weitergeht.

[Cerebro]

Torque betrachtet den Indianer, als dieser eintritt. Er hat den Mann bereits kurz mit diesem Saint reden sehen, als er selbst auf dem Weg zum Übungsplatz war, doch die grausigen Details des geschundenen Körpers bemerkt er erst jetzt in ihrer vollen Pracht. Der Latino ist weder geschockt noch eingeschüchtert, erkennt allerdings einen zähen Bastard, wenn er vor ihm steht. Dieser Mann da muss so manches durchgemacht haben - genug um weniger zähe Hunde unter die Erde zu bringen. Ihre Blicke treffen sich kurz, als der eine den anderen mustert, doch dann wechselt der alte Schatzjäger seinen Platz und Torques Aufmerksamkeit richtet sich auf den Besucher.

Er stopft sich die nächste Fuhre Essen in den Mund und hört stumm zu, während der Alte ihnen die hanebüchene Story eines Übermenschen mit absolut lächerlichem Namen auftischt. Torque unterdrückt das aufkeimende Lachen. Immerhin bringt der Haudegen etwas Spaß in die Runde, das muss man ihm lassen.

"Jack... Wackelschuss, eh!?", meint der Latino grinsend, als der Schatzsucher die Geschichte vorerst beendet hat. "Noch nie gehört von dem Typen. Hört sich aber nach nem echten Ficker an! Und du und dein Hund sucht seinen verloren gegangenen Schatz, ja? Wo genau soll der denn versteckt sein?"

[Zitrusfrucht]

"Schließlich, nach mehr als drei Jahrzehnten der Reise, betrat Wackelschuss das Gebiet der heutigen NKR." Er legt eine Kunstpause ein. "Und hier, hier schrieb er nun wirklich Geschichte, Schatzsuchergeschichte. Wackelschuss erfuhr von einer alten Fabrik, irgendwo zwischen New Vegas und LA. Und wisst, was sich dort drin befand? Deckel. Deckel, in riesigen Bassons gelagert, mehr als 10 Meter hoch gestapelt, genug, um sich damit das ganze Land von hier bis nach Alaska zu kaufen! Und Jack machte sich auf die Suche mit seiner Meute. Er befragte Kaufleute, brach in Vaults ein und quetschte jeden Mann und jede Frau in diesem Teil der Welt aus, bis er erfuhr, wo sich die Anlage befand. Als er dort ankam traf er auf einen Stamm Raider, über 2000 Mann, angeführt vom berüchtigten Einauge-Carlson, dem Schlächter von Montreal. Der Kampf tobte neun mal neun Tage lang, am Schluss überlebte nur eine Handvoll Männer, und Wackelschuss riss Carlson eigenhändig den Kopf ab, bevor er die Fabrik betrat.Und dort drin, dort drin fand er den größten Schatz des Westens, der Fehldruck 900-1!"
Nini, die gebannt an seinen Lippen hängt, blinzelt.
"Was für ein Fehldruck?"
"Der goldene Deckel", sagt er und grinst, "mehr Wert als alles andere, was ihr in der Fabrik finden könnt, genug Geld, um sich von der Ersten Bürgerin Bunkerstadts den Hintern küssen zu lassen!"
Er nimmt wieder einen Zug von seiner Pfeife.
"Aber seine Leute waren gierig, und griffen Wackelschuss an, schossen ihn in den Rücken. Wackelschuss überlebte, tötete all seine ehemaligen Gefährten, sammelte alle Schätze die er finden inklusive des Fehlsdrucks zusammen und fuhr nach Westen. Dort .... verliert sich seine Spur."
Der Hund gibt ein kleines Seufzen von sich.
"Der Schatz ist verschollen, Wackelschuss muss ihn vergraben haben. Seit Jahrzehnten, Jahrhunderten liegt er irgenwo unter der Erde, ein Vermögen, eingelagert, so groß, wie ihr es euch nicht vorstellen könnt! Und ich", er zieht eine zusammengefaltete Karte aus seinem Mantel, "ich weiß, wie man es finden kann."

Er blickt zu Torque. "Tja, den Schatz suche ich wirklich. Aber ich verrate euch nicht, wo er sein könnte, er wird meine Rente sein, ich werde mir ein Stück Land kaufen und mit einer blutjungen wunderschönen Frau ein halbes Dutzend Kinder machen solange es noch geht."
Er steckt die Karte wieder in den Mantel zurück, sodass Ninis lange und leise Finger ins Leere greifen. "Vielleicht kaufe ich ja ein Stückchen Land hier. Es gibt Süßwasser, die Zivilisation ist nicht weit entfernt - und dann könnt ihr alle an meinem Reichtum partizipieren."

[Cerebro]

Torque schnippt mit einem Klappern die Gabel in den nun leeren Teller und lehnt sich im Stuhl zurück. "Eine gute Geschichte, Hombre. Nur vielleicht solltest du sie nicht jedem auf die Nase binden, wenn du dein Geheimnis unbedingt bewahren willst. Schon mal darüber nachgedacht? Vielleicht schießt dir ja sonst jemand in den Rücken, wenn du deine Deckel aus der Erde buddelst."

Der Latino meint damit sicherlich nicht sich selbst, denn obwohl er sich durchaus unterhalten fühlt, glaubt er kein Wort dieses Unfugs.

[Zitrusfrucht]

"Tja, das ist das Risiko eines Schatzsuchers", sagt er und packt seine Karte ein. "Aber die Geschichte von Wackelschuss Jack darf nicht in Vergessenheit geraten. Wenn ich seinen Schatz nicht finde, müssen andere auf die Suche gehen. Zu viele schmierige und durchweg bösartige Gestalten haben sich in letzter Zeit auf die Suche gemacht. Außerdem - das hier ist doch ein zivilisierter Ort, weit und breit für seinen guten Ruf bekannt." Schwerfällig richtet er sich auf, wobei all seine Gelenke knacken und die Sehnen hörbar knarzen.
"Vielleicht brauche ich auch Partner - aber all das würde ich morgen klären. Es ist spät, und ich bin ein alter Mann, das Bett ruft."

[FEV-Infizierter]

Mazzawaken sagt nichts dazu. Für ihn klingt das ziemlich irre, allerdings trifft das auch auf die meisten Dinge zu die er selber schon gesehen und erlebt hat. Diese Sache könnte für ihn interessant sein, auch wenn ihn Schätze weniger interessieren als die meist in materiellen Dingen wesentlich gierigeren Söldnertypen die das Café ausmachen.

[Cerebro]

Torque blickt dem Alten hinterher. Als dieser draußen ist, schüttelt er mit einem breiten Grinsen den Kopf und steht ebenfalls auf. "Verrückter Kauz... Ich hol mir noch n' Bier. Willst du auch was?", fragt er Nini und bewegt sich mit seinem Teller Richtung Theke.

[Zitrusfrucht]

Ninis glühende Augen verfolgen die Manteltasche des Schatzsuchers während es nach oben in Richtun Zimmer marschiert.
"Was? Oh ja, natürlich .... und einen Kaffee bitte", sagt sie zu Torque.

[Cerebro]

Torque nickt. Er marschiert los, stellt sich neben Mazzawaken an die Bar und gibt zunächst den leeren Teller ab. "Ein Bier für mich und einen Kaffee für die Kleine.", bestellt er dann. "Was macht das Bier?"

[Zitrusfrucht]

"Hier, bitte", sagt Fernandez und stellt die Getränke auf den Tresen.Kritisch blickt er Richtung Nini, während sich Mann und Hund nach oben verzogen haben, sagt aber weiter nichts.

[FEV-Infizierter]

Mazzawaken greift sich eine Handvoll Erdnüsse aus der grossen Schale die auf dem Tresen steht.
Torque kann, sofern er es nicht schon vorher gesehen hat, sehen das dem Wilden insgesamt 5 Fingerglieder fehlen, augenscheinlich abgehackt, für eine zufällige Verletzung erscheinen die Verstümmelungen zu systematisch.

Er knackt die Nüsse in seinen riesigen Pranken und wirft sie sich samt Spelz in den Mund.

[Cerebro]

"Gracias, Fernandez." Torque bezahlt das Bier und wirft dabei einen Blick auf die zerstörten Hände des Wilden. Ein besonders guter Klavierspieler wird aus ihm sicher nicht mehr, aber seiner Faust ist es wohl egal, wenn ein paar Fingerglieder fehlen. Abermals fragt sich der Hüne, durch welche perverse Mangel dieser Mann genommen wurde.

Wortlos nimmt er die Getränke vom Tresen und kehrt zu Nini an den Tisch zurück. "Hier, dein Kaffee."

[Zitrusfrucht]

"Danke", sagt Nini und trinkt geistesabwesend ihren Kaffee .....


Der Abend vergeht gemächlich, und geschäftliche Vereinbarungen werden eingehalten oder auch nicht. Nach und nach legt sich die Gruppe zu Bett während draußen die Kälte des nächtlichen Ödlands durch die Wände des Häuser sickert.


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Es ist spät in der Nacht, Sterne und Mond weiter am Himmel, als einige aus der Gruppe die Augen müde aufschlagen. Es ist sehr still im Haus, draußen sind leise Stimmen der Nachtwache zu hören. Am Fenster hat sich eine Eule breitgemacht und starrt ins Innere bevor sie die Flügel ausbreitet und davon flattert.