Nun, erstmal meine Gedanken zur Begrifflichkeit. WELT-Untergang. Der Name sagt es bereits, die Welt verschwindet. Man fragt sich, was bleibt?
Nun, in den meisten Fällen erstmal: die WELT, "unser" Planet, die Erde, Terra. In Wahrheit verschwindet die Welt nur in den seltensten Fällen (in denen der Mensch dann in kleinster Zahl von seiner Mutterwelt flieht - in diesen Fällen ist aber auch meist Ressourcenknappheit der Grund des Exodus, mir fällt dazu eigentlich nur der B-Film-Klassiker "When Worlds collide" von 1951 ein), sondern der Mensch verschwindet in großer Zahl von derselben.
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Der christliche Mythos berichtet uns in der Offenbarung des Johannes, wie sich die Menschen immer mehr von Gott abwenden, sich Götzen zuwenden (der Hure Babylon) und als Könige der Welt dem Höllenfürsten anheimfallen und von Gottes Wort gerichtet werden. Natürlich werden nur die, die an Jesus glaubten, errettet werden und dann in einer tausendjährigen (!) Gemeinschaft mit dem wiedererweckten Jesus leben, bevor die Welt untergeht und die Menschen gerichtet werden und die Neue Welt Gottes entsteht. Soviel dazu.
Wie gesagt, ich sehe diesen Kontext als einen Mythos an.
Die Welt geht ja wohl auch nicht wirklich unter, weil sie das Zentrum des Gotteswirkens darstellt und nur letztlich im Paradies aufgelöst wird.
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Spricht man hingegen von einer Apokalypse im eigentlichen profanen Sinn, so ergeben sich für die Initiierung dieser zwei Möglichkeiten: durch höhere Gewalt (Meteoriten, kataklysmische Naturkatastrophen, Pandemien, multiple Vulkanausbrüche etc.) oder durch eigenes Verschulden (Atomwaffen, Kernschmelzen, etwas was noch nicht entdeckt ist?). Obwohl zweiteres natürlich auch das erste bedingen kann und umgekehrt. Genauso könnte ich mir ein Szenario vorstellen bei dem der weltweite Handel zum Erliegen kommt und die mittlerweile so sehr von der gegenseitigen Warenlieferung abhängigen Nationalstaaten sich gegenseitig an die Gurgel springen.
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Apokalyptische und Post-Apokalyptische fiktionale Texte liefern natürlich Denkansätze, bergen aber zugleich die Gefahr in sich, ihren Inhalt leicht zu verharmlosen (siehe "Fallout 2" (PC) oder "Die Go-Go-Girls der Apokalypse" (Buch) - obwohl diese Beispiele natürlich eindeutig der Unterhaltung dienen.) Bei Szenarien unterscheide ich zwischen solchen, die einen unterhaltenden Charakter haben ("Mad Max", etc.) und solchen mit einem warnenden Unterton ("Briefe eines Toten", etc.).
Ein ganz anderer Punkt in diesem Zusammenhang sind für mich Hayao Myazakis postapokalyptische Anime, die ich dem geneigten Publikum vor allem aufgrund ihrer erzählerischen Dichte und grafischen Umsetzung ans Herz legen möchte: "Future Boy Conan" und "Nausicaa". Interessant bei diesen beiden Filmen ist mEn nach auch die Betonung eines ökologischen und sozialkritischen Aspekts. Im westlichen Raum verortete Serien die ich zum Thema Postapokalypse kenne und schätze - weil sie eben signifikante Unterschiede zur fernöstlichen Umsetzung aufweisen sind: "Highlander - the animated Series" und "Chris Colorado".
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Die Post-Apokalypse begreife ich persönlich als "Reset" oder "Format" der menschlichen Rasse, also als ein Neubeginn mit sowohl Gefahren als auch Möglichkeiten, aus dem Vergangenen zu lernen. Man könnte sogar soweit gehen - wenn man von einem fremdverschuldeten Kataklysmus ausgeht - zu sagen, dass der Planet oder die Natur oder ein Gott (?) sich eine Verschnaufpause von uns verschaffen möchte.