Das Buch ist ja aus der Ich-Persektive erzählt. Das finde ich ist an sich kein Problem, wenn man als Leser dabei nicht allzu direkt eine Meinung aufgedrückt bekommt. Doch genau das bei Guha´s Ende mein Eindruck gewesen. Ständig diese Tagebucheinträge, hinter denen man die Banner der Friedensbewegung der 80er quasi flattern sieht. "Totale Waffen erfordern einen totalen Fein, sonst wären sie eine kriminelle Monstrosität." (S.17), "der arrogante Eurozentrismus" (S.18), "hätten weibliche Generäle Millionen von Frauen in das Maschinengewehrfeuer des ersten Weltkriegs gejagt? [...] Alle Waffen haben nur Väter. Ein Mann erfand das Pulver, das Gewehr, die Kanone [...]" (S.22-23), "Das Versagen des Sozialismus, seine historische Rolle einzunehmen, begann lange vor dem ersten Weltkrieg." (S.31), "Das ist Bürgerkrieg, Krieg gegen die Bürger! Terror, unter Mitbeteiligung der besatzungsmacht!" (S.47), "Der gegenwärtige atomare Wahnsinn sei darauf zurückzuführen, dass die Moderne die Ästhetik zwerstört habe." (S.60). Das trieft doch alles nur so vor linksgerichteter Propaganda. Spätestens als Guha dann auch noch mit Nietzsche und Freud anfängt, hatte ich dann die Schnauze voll. Da hört man alte Schullehrer quatschen. Wie gesagt, die letzten 30 Seiten sind ja okay. Vielleicht sollte das auch ein Stilmittel sein, quasi um den Bruch mit der Zivilisation zu zeigen - die Philosophie liegt darnieder, wenn die strahlende Asche von Frankfurt durchs Land weht. Ich stehe da eher auf das nackte kalte Grauen wie bei McCarthy und Gudrun Pausewang - nicht aus Abgestumpftheit oder Sensationsgier, sondern weil sich mir das wahre Grauen des Krieges nicht aus philosophischen oder politischen Debatten erschließt, sondern aus persönlicher Anteilnahme am Grauen.