Der Unterschied zu Nordkorea ist das Nordkorea eine recht kleine straff organisierte Diktatur ist. Die Machthaber in Pjöngjang haben keine Opposition aus dem eigenen Land zu fürchten und nutzen ihre Atomwaffen als politisch wie wirtschaftliches Mittel zur Erpressung der Weltgemeinschaft. Man kann aber davon ausgehen das die Botonköpfe dort so rational sind diese Waffen nicht zur Führung eines Erstschlags zu verwenden.
Pakistan ist ein ganz anderes Parkett. Das Land ist nicht nur viel größer als Nordkorea sondern stellt mit über 160 Mio. Einwohnern auch das sechstgrößte Land der Erde nach der Population geordnet. Diese Bevölkerung ist äusserst heterogen es leben zahlreiche unterschiedliche Stämme und Völker in dem Riesenland, es gibt eine spannungsreiche religiöse Vielfalt einen seit Jahrzehnten schwelenden Konflikt mit Indien um den Kaschmir und nicht zuletzt eine äusserst starke fundamentalistische Strömung im Land, die nach der Einschätzung vieler Experten das Potential hat die staatliche Ordnung zu stürzen und die Region noch weiter zu destabilisieren. Politisch ist Pakistan eine Demokratie, allerdings auf Drittweltniveau was Korruption, Interessenvertretung, Schutz politischer/religiöser Minderheiten, Sozial- und Bildungswesen betrifft.
In einigen Regionen verfügt Islamabad faktisch über keine Regierungsgewalt mehr, teilweise gilt das auch für einige Stadtteile von Islamabad und Karachi.
Allgemein krankt das Land an den Problemen die viele ehemalige Kolonien haben, es ist ein Vielvölkerstaat der keine nationale Identität hervorgebracht hat, sondern eher mit Zwang versucht die über 60 verschiedenen ethnischen Gruppen zusammenzuhalten. Man kann sagen der größte gemeinsame Nenner der meisten (männlichen) Pakistanis ist eine mehr oder weniger ausgeprägte Begeisterung für das Hockeyspiel, das war es dann aber auch. Schon allein die 50 unterschiedlichen Sprachen im Land machen eine Reise von Gwadar nach Gilgit zu einer ähnlichen Multikultitour wie die von Gibraltar nach Helicarnassos - mit dem Untwerschied das man keine Staatsgrenze überschreitet.
Die derzeitige politische Krise ist hausgemacht. Seit den 80er Jahren haben sunnitische Fundamentalisten das Land mit einem netz von Madrasas (Koranschulen) überzogen in denen ein fundamentalistischer Islam gelehrt wurde und der Kampf gegen andere Glaubensrichtungen und Lebensweisen gepredigt wurde. Unterstützt vom pakistanischen Geheimdienst ISI wurden Ausbildungslager für Guerrillas, Mudjaheddin und Fedajin (Selbstmordattentäter) eingerichtet, die ihre Kenntnisse im Kampf gegen die UdSSR in Afghanistan, sowie bei Anschlägen gegen Erzfeind Indien zum Einsatz brachten. Auch nach dem Abzug der Roten Armee aus Afghanistan endete die staatliche Unterstützung für die Fundamentalisten nicht, nach und nach wurden sogar einige Forderungen zu Gesetzen wie das 2002 verabschiedete Blasphemiegesetz. Er seit kurzer zeit wird den Machthabern in Islamabad bewusst wen sie da mit dem Rüstzeug zum eigenen Sturz ausgerüstet haben und längst sind Teile der staatlichen Organisationen und Institutionen wie Polizei, Armee und Geheimdienst ihrerseits von Islamisten durchdrungen.
Das pakistanische Atomprogramm existiert seit Ende der 70er Jahre, seit 1998 zählt sich das land zu den Atommächten. Es war der pakistanische (geboren in Indien) Atomphysiker Abdul Kadir Khan der maßgeblich zum Aufstieg zur Atommacht beitrug. Dieser Mann war es auch der sein Wissen an Lybien und den Irak verkaufte, viel größere Bedeutung hat die Tatsache das ER es war der Nordkorea durch Lieferung von Plänen, Spaltmaterial und Technik zur faktischen Atommacht machte ohne seine Hilfe verfügte Nordkorea wohl über keine nukleare Option.
Pakistanische Nukleardoktrin beinhaltet übrigens ausdrücklich die Führung eines Erstschlags im Falle eines Krieges mit Indien, rein militärisch logisch wenn man bedenkt das Indien beinahe eine Milliarde Menschen unter Waffen stellen kann.