@Tyler
Metro 2033 hat auf jeden Fall ein Problem, das du auch angesprochen hast: Die Passivität des Protagonisten. Das finde ich seltsam. Wenn Artjom etwas gefragt wird, hat er entweder keine Ahnung von dem Thema oder keine Meinung dazu. Das kann man vielleicht noch mit seiner relativen Jugend erklären und der Tatsache, dass er noch nie in der Metro unterwegs war. Aber trotzdem ist das
etwas unglaubwürdig. Das liest sich z.T. nicht wie eine Beschreibung eines jungen Burschen Anfang 20, sondern eher wie die eines Jugendlichen.
Überhaupt finde ich, dass das ganze Buch mich ein bisschen an Fallout 2 erinnert (nicht lachen, bitte). In Fallout 2 wurde man auf die Suche nach dem GEEK geschickt, was aber nur als Vorwand diente, um den Spieler in die Welt hinauszuschicken und die Fraktionen und die Welt vorzustellen.
Dieses Muster glaube ich auch hier wieder zu erkennen. Glukhovsky schickt seinen Protagonisten in die Welt hinaus, um eine Bedrohung abzuwenden (Referenz an Fallout 1 ?).
Dabei trifft er dann auf die verschiedenen Fraktionen in der Metro. Die Story tritt aber dabei - wie soll ich sagen ?- in den Hintergrund. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass es Glukhovsky nicht so sehr darum ging, eine Geschichte zu erzählen, sondern eher seine Welt und einiger ihrer Bewohner (mögliches Personal für weitere Bücher ?) vorzustellen. Das passt auch zu der Passivität von Artjom. Ein unbeteiligter Zuschauer, der sich das von Glukhovsky erdachte Universum ansieht.
Gut hingegen sind die sehr düsteren und atmosphärischen "Gruselpassagen", wenn Artjom z.B. durch einen Tunnel läuft und die Tunnelangst beschrieben wird.
Ein echtes Highlight ist hier m.E. nach auf jeden Fall
. Das war klasse.
Zu gefallen wissen auch die Gespräche an den Lagerfeuern, die ebenfalls noch mal zur Atmosphäre beitragen.
Das Ende ist gerade wegen des Twists interessant, aber leider zu kurz abgehandelt.
Fazit:
Ein akzeptabler Erstling, dessen Schwerpunkt aber nicht auf der Story und auf der leider etwas formelhaft geratenen Entwicklung des Protagonisten, sondern eher auf der Darstellung der Welt liegt und teilweise zu überladen ist.