Donner, es wurde ja einiges geschrieben. Stürzen wir uns mal ins Getümmel:
Warum das so schwer ist, liegt daran, dass Fallout ein fiktives Szenario mit vielen SciFi-Elementen zeigt.
Genauestens zu erklären, wie Harold zustande kam, warum und worin genau er sich möglicherweise von anderen Ghulen unterscheidet ist imo unnötig und auch nicht möglich,
weil man auch nicht genau erklären kann, wie FEV funktioniert, eben WEIL es so etwas wie FEV nicht geben kann.
Sobald man zu sehr ins Detail geht, werden dabei Inkonsistenzen mit der realen Welt deutlich und das macht den Stoff dann unglaubwürdig, möglicherweise albern.
@Sandhai
Ich sehe das Problem mit Harold und der Frage danach, was er jetzt eigentlich ist, auch wie Tyler. Irgendwo muss die Tiefe des Rationalen auch mal aufhören (sonst wäre eine Phantasiewelt grundsätzlich kaum möglich)
Es ist richtig, dass es schwierig ist, Fallout auf Basis unseres eigenen Universums analysieren zu wollen, weil es-wie hier geschrieben wurde- aus Sicht der realen Welt Trash ist.
Mir geht es auch keinesfalls darum, Fallout so analysieren zu wollen. Das wird nicht funktionieren. Wenn überhaupt, versuche ich dieses Universum gewissermaßen „aus sich selbst heraus“, auf Basis seiner Gesetzmäßigkeiten (Fusionstechnologie etc.) zu analysieren.
Und da ergibt sich für mich ein Problem. Es werden Widersprüche deutlich, weil sich z.B. Avellone scheinbar nicht genügend in die Welt reingedacht hat. Das führt zu solchen Verwirrungen wie den über den Ursprung der Ghule. Das gefällt mir nicht, denn auch wenn das Ganze wissenschaftlicher Trash ist, sollte diese Welt innerhalb ihrer eigenen Logik nachvollziehbar sein.
Das war es, was mir an Fallout so unglaublichen Spaß bereitet hat. Es wurde eine verrückte, aber in sich logische Spielwelt geschaffen, in der alles mit den Gesetzmäßigkeiten derselben erklärbar ist.
Und dann kommt Avellone mit seiner Fallout-Bibel und schmeißt essentielle Dinge um.
Kurz und gut:
Ich versuche also keinesfalls, die Fallout-Welt mit den Gegebenheiten der realen zu erklären. Es stört mich nur, dass so einige ihrer Elemente selbst mit der Logik der Fallout-Welt nicht mehr zu erklären sind. Die innere Logik der Weltenschöpfung ist mir sehr wichtig (geworden).
Allerdings könnte man vielleicht mal drüber nachdenken, ob die Fallout Bibel ihren Zweck nicht verfehlt hat, wenn schon die Nachfolger der eigenen Serie nicht im eigentlichen Fallout Universum bleiben wollen.
Als ultimatives, offizielles Nachschlagewerk, das sie ja ursprünglich sein sollte, hat sie m.E. nach-das muss man leider so sagen-auf jeden Fall versagt.
@kampftier
Wer sich entschuldigt (auch wenn es hier nicht nötig gewesen wäre) und versucht, aus seinen Fehlern zu lernen, zeigt Größe. Ich finde es an sich auch gut, dass du versuchst dich einzubringen. Es ging eben nur darum, dass einige deiner Vorschläge aus Fallout-Sicht ziemlich...unpassend waren.
Jup. Und darum, dass Bethesda wohl nicht in der Lage sein wird, beide zu bedienen.
Wie soll das auch gehen? Die Designgrundlagen und Konzepte sind völlig unvereinbar.
Vielleicht etwas Off topic, aber auch hier ist es mir einige Male aufgefallen: Weshalb wird vor allem im Kontext von Computerspielen nur in Extremen kommuniziert?
[...]
Aber statt die Vorzüge und Schwächen einzeln gegeneinander abzuwägen, wird nur auf Extreme zurückgegriffen: Entweder "OMG, a true masterpiece! <3 " oder "BIGGEST sHTI EVAR! FUCK YOU EA!!!!1"
Das liegt wohl an der Perspektive. Ein Veteran, der schon viel gespielt und der entsprechend viele Referenzmöglichkeiten hat, wird ein Spiel anders bewerten als z.B. ein Casual Gamer.
Bei der ersteren Gruppe macht sich beim Spielen neuer Titel häufig Enttäuschung breit, weil sie das, was ihnen geboten wird, bereits kennen und anspruchsvoller erlebt haben. Gewissermaßen wird ihnen also nicht nur derselbe Hamburger serviert, sondern das Fleisch hat auch noch minderwertige Qualität.
Casual Gamer tendieren hingegen dazu Spiele überzubewerten, eben weil ihnen Referenzmöglichkeiten fehlen. Man kann ihnen den minderwertigen Hamburger vorsetzen, weil sie, wenn überhaupt, nur selten in feinen Restaurants speisen.
Dazu kommt dann noch der von FEV ausgeführte Aspekt der passionierten Anhängerschaft, die sich engagiert für ihre Serie einsetzt und in der naturgemäß auch die Emotionen überkochen, wenn sie der Meinung ist, dass ihre Serie ausgeschlachtet wird.
Das muss für einen Entwickler ja extrem frustierrend sein, wenn seine ganze harte Arbeit einfach nur als "SHIT!!!1" abgestempelt wird.
Ich argumentiere hier ja sehr gerne mit der überspitzten Aussage, dass es ja nicht so viel Arbeit wäre, sich Oblivion zu nehmen und Fallout-Texturen zu implementieren. Dass das von Fallout-Fans entsprechend kommentiert wird, ist eben die logische Folge.
Die Problematik ist einfach die, dass kein Entwickler erwarten kann, mit Rosenkränzen und Blumen überhäuft zu werden, wenn er Entscheidungen trifft, die den Vorstellungen seiner Fans zuwiderlaufen, besonders dann nicht, wenn er es mit Fans einer etablierten Spieleserie zu tun hat.
Das ist sogar bei Bethesdas hauseigener TES-Serie so. Obwohl es immer noch viele Befürworter gibt, gewinnen auch kritische Stimmen zunehmend an Gewicht.