Autor Thema: Die Zukunft des Moddings?  (Gelesen 26334 mal)

Offline Kaiser Augustus

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Re: Die Zukunft des Moddings?
« Antwort #20 am: 14. September 2011, 00:04:29 Uhr »
Vielleucht waere es angebracht, sich 'ne andere Arbeit zu suchen anstatt solche Ausreden zu bringen dass du nun mit Mods Geld verdienen musst?

Ja, weil ja gut bezahlte Arbeit auf Bäumen wächst. In welcher Welt lebst du?

Genau wegen so einem Mindset (geld geld geld- der rest ist mir egal) ist die Spieleindustrie so wie sie heute ist.

Wandle das doch gleich um in "Wegen so einem Mindset ist die Welt so wie sie heute ist".
Das ist Kapitalismus und wir sind Teil davon, ob es uns passt oder nicht.

Natürlich hat es immer Menschen gegeben, die sich dem System aus Idealismus trotz persönlicher Not wiedersetzt haben.
Wer das tut hat alle Ehre verdient, doch eine Selbstverständlichkeit ist das nicht und sollte es auch nicht sein.

Zitat
Ich für meinen Teil finde es ätzend auf Basis anderer Geld zu verdienen.

Obsidian hat FNV auf der Engine und der Arbeit von Bethesda entwickelt. Wie können die da nur Geld für verlangen?
Eigentlich sollte alles an Bethesda gehen. Obsidian hat nichts verdient. Die haben ja nur ein großes Mod auf der Basis von Fallout3 gemacht.

Zitat
Spiele wurden mal aus Liebe zur Sache entwickelt - aus dem Spieltrieb von Programmierern heraus.

Die Leute, die damals die Spiele "aus Liebe" entwickelt haben, sitzen heute in den Führungsetagen und scheffeln eifrig mit.

---

Der Thread soll sich jetzt auch nicht von der Zukunft des Moddens zu einer Kapitalismus-Diskussion wandeln, aber letztlich ist das Ganze hier eine Grundsatz-Diskussion.
Soll man eigene Werte und Ideale für den eigenen Wohlstand verkaufen oder soll man die Ideale über das eigene Wohl stellen.

Das muss jeder mit sich selbst ausmachen. Ich persönlich würde einige Ideale nicht gegen Wohlstand verkaufen, andere aber schon und Computerspiele oder irgendwelche "Modding-Communitys" sind mir eindeutig weniger wichtig als mein eigener Wohlstand. Also würde ich Mods auch gegen Entgeld verkaufen. In meinem Strandhaus, dass ich mir nach erfolgreichen Mod-Verkäufen leisten würde, gäbe es vermutlich sowieso keinen Internetanschluss.

Offline le Chew

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Re: Die Zukunft des Moddings?
« Antwort #21 am: 14. September 2011, 12:39:54 Uhr »
Obsidian hat FNV auf der Engine und der Arbeit von Bethesda entwickelt. Wie können die da nur Geld für verlangen?
Eigentlich sollte alles an Bethesda gehen. Obsidian hat nichts verdient. Die haben ja nur ein großes Mod auf der Basis von Fallout3 gemacht.

Das ist - gelinde gesagt - eine blödsinnige Aussage. Zwischen Obsidian & Bethesda gibt es einen Deal - und zwar einen der weit über ein anklicken von Ja/Nein einer AGB hinausgeht. Hier haben sich 2 Firmen geeinigt. Im Moddingbereich ist aber ein komplett anderes System am Werk.

Nehmen wir mal Timeslip und seine Kollegen, die die Basis einer umfangreichen Modifizierbarkeit erst ermöglichen (FOSE, Mod Manager). Wie willst du sowas mit einem kommerziellen System vereinbaren? Zahlen dann Modder die diese Tools nutzen erstmal an Modder die diese Tools hergestellt haben eine Gebühr? Und die zahlen dann wiederum eine Gebühr an Beth? Und was ist mit den Leuten die Dokumentation erstellen und pflegen? Zahlt man dann als Modder für einen Zugang zu einem geschlossenen Moddingwiki in dem Tipps und Tricks zum Thema stehen? Wie rechnet man da ab? Bekommt jeder der ne Dokumentation erstellt x €, gemessen an was? An der Anzahl der Wörter? An der Schwierigkeit des Themas? (z.B. Änderung der Loadingscreens vs. Dokumentation des Animationssystems)

Gerade Dokumentation ist für mich ein heikles Thema: Da setzten sich Leute hin die einen Arsch voll Arbeit haben, aber im Gegensatz zum Modder kein direktes Feedback bekommen (boah, geile Waffe, coole Rüstung, fette Quest), aber trotzdem baut jeder darauf auf. Ich für meinen Teil sehe diesen essentiellen Part der Modderei dann wegbrechen - warum sollte sich jemand unentgeltlich die Mühe machen anderen dabei zu helfen wie sie das "große Geld" scheffeln?

Ich denke ihr unterschätzt hier etwas die Mechanismen die in einer kommerziellen Moddinglandschaft greifen würden - vom menschlichen Faktor bis hin zum zusätzlichen Aufwand. Ich seh dann z.B. schon Teams an Fragen der internen Gewinnverteilung und ähnlichem zerbrechen - es gibt nen Grund warum sich Firmen aus mehreren Abteilungen zusammensetzen die mitunter auch 0,nix mit dem eigentlichen Geschäftsfeld zu tun haben. (Verwaltung, Rechtsabteilung etc) Während sich ein Modder jetzt auf das erstellen seines "Produkts" konzentrieren kann, muss er bei einem kommerziellen Modell seine Zeit auch auf andere Bereiche verteilen.

Man darf auch nicht in Rahmen wie "alles klar, dann verkauf ich jetzt Nevada Skies zum Stückpreis von 1€ und mach dadurch nen guten Schnitt" denken - weil auch dieser Mod wurde durch frei zugängliche Tools und Ressourcen erst möglich - und wenn es nur ein popeliger Forenpost über irgendein technisches Detail war. Und genau Dinge wie dieser Forenpost sind MEINER MEINUNG dann nicht mehr vorhanden, weil vor lauter Geldgeierei niemand mehr etwas kostenlos zur Verfügung stellt. Sobald Geld ins Spiel kommt hört die Freundschaft und Hilfsbereitschaft auf - und das ist leider Fakt.

Ich seh da echt viele Parallelen zur OpenSource-Landschaft. Alles ist schick solange alle nach den gleichen Spielregeln spielen. Verkauft dann aber jemand der keine / am wenigsten Arbeit geleistet hat z.B. den aktuellen Firefox per Ebay und macht 1€ Gewinn pro Kopie dadurch, dann wird es echt übel. Rechtlich gesehen ist das kein Problem (nur wenn der Hinweis auf die kostenlose Downloadmöglichkeit fehlt), aber ethisch ist es unter aller Sau und respektlos den Menschen gegenüber die "so blöd waren" und ihre Freizeit unentgeltlich zur Verfügung gestellt haben.
« Letzte Änderung: 14. September 2011, 12:41:43 Uhr von le Chew »