Autor Thema: Die kommenden Tage  (Gelesen 3083 mal)

Offline Dr_Baltar

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Die kommenden Tage
« am: 13. November 2010, 11:48:50 Uhr »
Im Kino läuft seit letzter Woche ein neuer (gewissermaßen Endzeit-)Film, der mich von der Inhaltsbeschreibung irgendwie an "Children of men" erinnert:

Die kommenden Tage



Die Lebenswege zweier Schwestern zwischen Bürgerlichkeit und Terrorismus enden in einer apokalyptischen Zukunftsvision.

Apocalypse Now ist bei Lars Kraume im Jahr 2020. Die Festung Europa hat dicht gemacht, nur wenige Übergänge führen durch die Grenzmauern nach draußen, wo Migranten in den Wäldern vegetieren - mit dem Ziel, in die Enklave der einst Wohlhabenden einzudringen. Die verlässt eine junge Frau mit ihrem Kind auf dem Arm, um Unterschlupf bei ihrem Ex-Freund in den Bergen zu suchen. In einer langen Rückblende erzählt Lars Kraume die Ereignisse im Leben zweier gegensätzlicher Schwestern acht Jahre zuvor. Die bürgerliche Laura muss sich zwischen Kinderwunsch und großer Liebe zu einem Mann mit inkompatiblen Genen entscheiden, Cecilia driftet in den Terrorismus ab. Beide bemühen sich auf ihre Weise um einen Platz in einer destabilisierten Welt.

Was bei John Hillcoats Vater-Sohn-Odyssee "The Road" in einen erschütternden Abgesang auf jegliche Humanität mündet und trotz Genre-Elementen Zeit zum Mitleiden lässt, entwickelt sich hier zum lauten Endzeitdrama mit allem, was für Action sorgt - Studentenrevolution, "Happenings", bei denen die Beteiligten brutal auf "Jagd" gehen, gewalttätige Polizisten und Demonstranten, Verteilungskämpfe zwischen Arm und Reich, das ganze Programm eben. Dass sich Laura mit dem Freund ihrer Schwester einlässt und schwanger wird, sorgt zusätzlich für ein privates Waterloo, zumal sie nur als bürgerliche Tarnung für den radikalen Umstürzler fungiert. Fast beiläufig stellt sich die Frage nach dem "guten Terroristen" und der "guten Gewalt".

Mit fast messianischem Impetus packt Kraume alles Unheil der Welt in die Story, von der Auflösung der Institution Familie über Ausbeutung der Ressourcen und der Dritten Welt, Umweltzerstörung und bewaffnete Konflikte bis hin zur finalen und epochalen Menschheitskatastrophe. Hehrer politischer und pädagogischer Ehrgeiz droht den Film zu überfrachten, der dennoch eine außerordentliche Sogwirkung entfaltet. Mit "Die kommenden Tage", die zweite Produktion von Badlands Film, kehrt Kraume nach dem improvisierten "Keine Lieder über Liebe" zum klassischen Erzählkino zurück und beeindruckt durch im deutschen Kino rare Bilderwucht und einen spektakulären Showdown. Dass die krude Story funktioniert, liegt an den stark aufspielenden Schauspielern, allen voran Bernadette Herwagen als sanfte und sehnsuchtsvolle Frau, Johanna Wokalek als abgründige Kämpferin für eine bessere Gesellschaft, Daniel Brühl als fast blinder Zivilisationskritiker und August Diehl als teuflischer "agent provocateur". Ein Mix, der stimmt. mk. [Quelle: kino.de]

http://movies.universal-pictures-international-germany.de/diekommendentage/

Hat den schon einer von euch gesehen?
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Offline MrTom

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Re: Die kommenden Tage
« Antwort #1 am: 13. November 2010, 13:23:43 Uhr »
Omg is das ein Film aus deutscher Produktion? Der Trailer sieht so aus als ginge es da mehr um einen Liebesfilm als um Endzeit.

Ich glaub ich werd den nicht ansehen.
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Offline Lexx

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Re: Die kommenden Tage
« Antwort #2 am: 14. November 2010, 15:56:44 Uhr »
Also keine Ahnung, was ich von dem Trailer halten soll. Teilweise wirkte das wie 'ne ZDF Produktion, teilweise wieder nicht, dazu kommt was MrTom geschrieben hat.

Der Song am Schluss hat sich angehört wie von Wir sind Helden. Interessiert mich gerade irgendwie mehr als der Film. Muss mal nachsehen. :bird:
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Offline Dr_Baltar

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Re: Die kommenden Tage
« Antwort #3 am: 15. November 2010, 18:45:45 Uhr »
War am WE drin, nur bedingt empfehlenswert. Die meisten Schauspieler spielen so typisch schlecht wie die meisten ihrer deutschen Kolleg(inn)en, und die Story könnte genausogut auch in den 70ern zu Zeiten der RAF angesiedelt sein. Im Grunde ist es tatsächlich ein Familiendrama vor einer düsteren fiktionalen Kulisse, die leider nicht immer sauber recherchiert ist (Parabolrinnenkraftwerk à la Desertec in Berlin?!? Na ja, bei den Grünen wundert man sich ja bald über nichts mehr). Insgesamt erinnerte mich der Film vom Stil her eher an "Wolfzeit" als an "Children of Men", weil die Story ziemlich schleppend verläuft.

Mein persönliches Fazit: Kann man ansehen, muss man aber nicht. Wenn ja, lieber nicht zu hohe Erwartungen haben.

@Lexx: Ja, ich glaube, Helden oder so kamen vor, jedenfalls irgendwelche Songs von Deutschpopbands mit Charlotte-Roche-soundalike Leadsängerin btw. wie fandest du eigentlich ihr Angebot an Christian Wulff?
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Offline Ralexand

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Re: Die kommenden Tage
« Antwort #4 am: 18. November 2010, 11:58:33 Uhr »
Uhm dann wohl eher ne Pro7 / Sat1 / Whatever Produktion ... sorry, aber (neue) deutsche Filme ... FAST immer ne Katastrophe.  ;D
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Offline Smilodon

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Re: Die kommenden Tage
« Antwort #5 am: 18. November 2010, 13:23:52 Uhr »
Uhm dann wohl eher ne Pro7 / Sat1 / Whatever Produktion ... sorry, aber (neue) deutsche Filme ... FAST immer ne Katastrophe.  ;D

Da kann ich nur zustimmen... ::)
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Offline Tyler

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Re: Die kommenden Tage
« Antwort #6 am: 18. November 2010, 13:25:42 Uhr »
Aber auch wirklich nur fast.
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Offline Asmodan

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Re: Die kommenden Tage
« Antwort #7 am: 18. November 2010, 18:49:01 Uhr »
Es gibt meiner Meinung nach hin und wieder ein paar deutsche Filme die herausragen, aber generell meide ich deutsche Produktionen weil sehr oft nur seichte Unterhaltung mit sehr konstruierten Gefühlsdramen dahinterstecken die mich nicht im geringsten berühren.

Offline Ralexand

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Re: Die kommenden Tage
« Antwort #8 am: 18. November 2010, 23:37:30 Uhr »
Der letzte richtig gute deutsche Film (Krimi) war aus Leipzig. "Eine Stadt wird erpresst", der war richtig geil ...  von 2006 oder so.
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Offline Grayfox

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Re: Die kommenden Tage
« Antwort #9 am: 21. November 2010, 14:00:07 Uhr »
Der Trailer schreit einem schon "ich bin ein typisch deutscher Film" entgegen.  :D

Offline Ralexand

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Re: Die kommenden Tage
« Antwort #10 am: 23. November 2010, 11:45:43 Uhr »
Ich erinnere mich noch an den Pest film in Köln ... der war so grottig das ich wirklich (ab)brechen musste.
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