@Cando Garen & andere: Da die Alternative Selbstmord natürlich immer bleibt, aber uns nicht wesentlich erhellt in Bezug auf die Frage wie ÜBERLEBE ich in der postnuklearen Falloutwelt (siehe Titel des Threads!!!), sollten wir vielleicht noch eine Abstimmung aufmachen drüber, wer sich lieber umbringt und wer nicht. Mich interessiert´s auf jedenfall nicht, wer sich wie umbringt und warum, denn zu diesem Zeitpunkt gibt´s eh schon Millionen Tote, da machen Einzelschicksale halt nicht mehr viel aus. (Ich hoffe, das wird jetzt nicht persönlich genommen. Soll nur eine nüchterne Feststellung sein.)
Crutzen und Hahn kamen in der SCOPE-Studie (siehe den "Szenarien"-Thread) zu folgenden Ergebnissen:-Der lokale Fallout könnte über 4-15% der Fläche der Länder der NATO und des Warschuer Paktes zu tödlichen externen Strahlungsdosen von mehr als 450 rad in 48 Stunden führen, wenn keine Schutzmaßnahmen ergriffen werden.
-Der globale Fallout würde dagegen von geringerer Bedutung sein und in europäischen Breiten maximal 20-60 rad verteilt über 50 Jahre betragen, sofern keine Kernreaktoren zerbombt werden. Falls dies geschieht, wäre der globale Fallout um das dreifache höher.
-Bei Kernexplosionen nahe dem Erdboden werden größenordnungsmäßig etwa hunderttausend Tonnen Staub, Bodenmaterial und Trümmer pro Megatonne TNT Sprengkraft mit dem Feuerball nach oben gerissen. Bei einem Einsatz von 5% des damals (1984) auf 24000 Gefechtsköpfe mit einer Sprengkraft von insgesamt 12000 Megatonnen TNT würden demnach über 60 Mio. Tonnen radioaktiver Staub und mehr als hundert Millionen Tonnen Ruß und Rauchpartikel durch die sich ausbreitenden Großbrände in die Atmosphäre befördert. Bei diesem eher konservativen Szenario wurde wie gesagt von einem begrenztem Schlagabtausch zwischen den beiden Blöcken ausgegegangen, bei dem lediglich 30% der Stadtgebiete in Europa, Nordamerika und der Sowjetunion Ziel nuklearer Angriffe sein würden.
-Basierend auf diesen Zahlen wurde geschätzt, dass bis zu 150 Mio Tonnen Staub uns Ruß langfristig in der Atmosphäre verbleiben und die Sonneneinstrahlung in den mittleren Breiten der nördlichen Hemisphäre auf unter 10% des Jahresdurchschnittswerts zurückgeht. Dies kann laut den Wissenschaftlern der Studie zu einem Temperaturrückgang von 20-40°C in den ersten Tagen und Wochen führen. Erst nach einigen Monaten könnten die Temperaturen im Sommer wieder auf Werte über dem Gefrierpunkt ansteigen. Gleichzeitig wären konvektive Niderschläge durch die Stabilisierung vertikaler Luftbewegungen praktisch ausgeschlossen, d.h. es regnet nicht mehr und ergo wird der Staub auch nicht aus der Atmosphäre ausgewaschen. Insbesondere bei einem atomaren Schlagabtausch im Sommerhalbjahr wird damit gerechnet, dass die klimatischen Veränderungen langfristiger Natur wären und über einen Zeitraum von Jahren anhalten könnten. Im Falle eines Sommerkriegs würden die Temperaturen in der südlichen Hemisphäre dagegen nur um ein paar Grad Celsius zurückgehen, während der Rückgang der Niederschläge auch dort zu Ernteausfällen und Hungersnöten führen würde.
-Durch die bei den Explosionen und Großbränden entstehenden Stickoxide würde die Ozonschicht über der Nordhalbkugel um 10-30% zurückgehen. Die UV-Belastung am Erdboden würde sich dadurch trotz der dichten Rußwolken um ein Vielfaches erhöhen.
-Gemessen an den vorhandenen Nahrungsmittelreserven besteht eine reale Gefahr, dass ein Großteil der Weltbevölkerung nach einem Atomkrieg größeren Ausmaßes verhungert, auch in Ländern, die nicht direkt Ziel von Kernwaffenexplosionen sind.
Fazit für den Überlebenskünstler:-Die ersten Tage nach dem Schlagabtausch wird Reisen durch den radioaktiven Fallout erschwert, danach für einige Wochen und Monate durch den nuklearen Winter. Wer´s dennoch versucht, braucht auf jeden Fall Kälteschutz für arktische Bedingungen. Ich würde mir´s lieber daheim im eigenen Shelter behaglich machen, auf meinem EMP-gepanzerten Laptop Fallout über Autobatterie oder Dynamo zocken und mal die gesamte Literaturliste aus der Bücher-Sektion abarbeiten
-Danach werden die Bedingungen auch nicht wirklich besser. Hauptproblem wird wohl das fehlende Regenwasser sein, selbst wenn es regnet, dürfte die Brühe kaum zu genießen sein und stark mit Dioxinen und Schwefeldioxid verseucht sein. Kann man wahrscheinlich direkt seine Autobatterie auffüllen, so sauer wird das sein. Wer sich daran versuchen will, Regenwasser zu destillieren, braucht Salz. Dieses dürfte neben dem Gebrauchswert auch einen erheblichen Tauschwert bekommen in den Monaten und Jahren nach dem Atomkrieg. Am besten wäre ein eigener Brunnen, aus dem sauberes Grundwasser bezogen werden kann.
- Erst wenn sich die Wolken einigermaßen verzogen haben und die Sonneneinstrahlung wieder soweit zugenommen hat, dass sich landwirtschaftliche Aktivität lohnt, würde ich rausgehen und mir ein Treibhaus bauen. Es wäre dabei gut zu wissen, wieviel UV-Strahlung welche Pflanzen vertragen und wie man sich ein einfaches Photometer selbst baut.