Jade verlebte den Großteil ihrer Kindheit im Hub, allerdings ist sie im Grunde genommen eine "Wilde" unbekannter Herkunft.
Ihr Stamm und ihre Eltern besiedelten ein kleines Tal irgendwo zwischen New Reno und der NKR. Als sie knapp 4 Jahre alt war, wurde der Stamm von Slavern überfallen und das Dorf vernichtet. Den Überlebenden blühte ein typisches Sklaven-Dasein: Sie mußten Schwerstarbeit leisten, wurden verkauft oder erschlagen. Da Säuglinge und Kleinkinder weder zur Arbeit noch zur Prostitution taugten, ließ man die Waisen unter ihnen einfach verenden oder misshandelte sie bis in den Tod. Alle anderen dienten dagegen als effektives Druckmittel, um die Eltern gefügig zu halten.
Während Jades leiblicher Vater bereits bei der Verteidigung des Dorfes einen gnädigen Tod gefunden hatte, wurde ihre Mutter zur Prostitution gezwungen. Jade selbst sperrte man in ein dreckiges Kellerverlies, ohne Fenster oder elektrisches Licht. Fast anderthalb Jahre fristete das Mädchen dieses menschenunwürdige Dasein in der pechschwarzen, muffigen, kleinen Zelle, doch letztendlich wurden die Ranger der NKR auf den Slaver-Ring aufmerksam und zerschlugen ihn in einem einzigen erbitterten Angriff. Viele Unschuldige (darunter auch Jades Mutter) verloren bei dieser Aktion ihr Leben, doch am Ende wurde das Lager gestürmt und die Slaver beinahe ausnahmslos vernichtet. Einer der Ranger - Greg Dearing mit Namen - fand das nun elternlose Mädchen in seiner Zelle und nahm sich ihrer an. Dearing war ein alter Haudegen, Mitte vierzig und ohne Frau oder noch lebende Familie. Er kümmerte sich rührend um das Kind und obwohl sie noch lange Zeit unter den Jahren in Dunkelheit leiden sollte, blühte Jade unter dieser Fürsorge wieder auf. Sich im Klaren darüber, dass er nun eine väterliche Verantwortung trug, wandte Dearing den Rangern nach langer Überlegung den Rücken und zog gen Süden. Im Hub fanden er und Jade ein neues Zuhause und das Mädchen verlebte dort viele, zumeist glückliche Jahre.
Greg Dearing war ein charismatischer und kluger Mann, von vertrauenwürdiger Erscheinung und gutem Ruf; weshalb es kaum verwundert, dass er sich in vergleichsweise kurzer Zeit ein neues Standbein als Händler aufbauen konnte. Er knüpfte enge Bande mit den verschiedenen Caravan-Häusern, wodurch er über kurz oder lang einiges an Wohlstand erlangte. Jade lernte viel von ihrem Ziehvater, der sowohl lesen und schreiben konnte, als auch durch seine Zeit als Soldat der NKR eine exzellente Kampfausbildung genossen hatte. In späteren Jahren, als sie die Volljährigkeit erreichte und ihre eigenen Willen durchsetzen konnte, begleitete Jade oft verschiedene Karavanen auf ihren Touren durch das Ödland und lernte so neue Städte, Sitten und Sprachen kennen. Sie mochte das Reisen und die schier grenzenlose Freiheit der Wüste, aber auch den Nervenkitzel, den die dort lauernden Gefahren mit sich brachte. Es war auf einer jener Fahrten, dass sie ihren ersten Menschen - einen Raider - eigenhändig tötete. Man sagt, der erste Mord fällt einem schwer, doch bei ihr war das anders. Sie empfand weder Mitgefühl noch Reue, sondern nur Stolz und Genugtuung. Die Slaver, ihre winzige Zelle, die Schreie, ihr Betteln und Flehen, tiefschwarze Dunkelheit... nichts davon war vergessen...
Die Zeit verging und den Dearings erging es gut. Greg Dearing, inzwischen ein alter Mann, wollte die Führung seines Unternehmens seiner Tochter vermachen und an ihrer Seite die letzten ein oder zwei Jahrzehnte seines Lebens im wohlverdienten Ruhestand verbringen. Doch es kam anders. Als Jade, angeheuert als Karawanenwache im Ödland, einen Trek Richtung Frisco begleitete und bei einem heftigen Überfall dem Tod nur knapp und unter schweren Verletzungen von der Schippe springen konnte, wurde Greg in seinen eigenen vier Wänden im Schlaf ermordet. Sein Haus und seinen Laden brannte man nieder und alles was er je besessen hatte, verwandelte sich in nur einer Nacht zu Asche. Der Anschlag war von langer Hand geplant und der Großteil von Dearings Wachleuten geschmiert worden, doch die kurzen Ermittlungen der Handelspolizei verliefen schnell im Sand und die Drahtzieher wurden nie gefunden.
Nach Jades Genesung und Rückkehr in den Hub, zog sie die Nachricht um die schrecklichen Geschehnisse in ein tiefes Loch. Da die Mörder ihres Vaters ursprünglich auch ihren Tod vorgesehen hatten, verließ sie unfreiwillig (und durch fremde Hilfe) die Stadt und streunte etwa 2 Jahre heimatlos durch die Gegend. Sie betäubte ihren Geist mit allerlei Drogen, verfiel immer mehr der Melancholie und spielte nicht selten mit Selbstmordgedanken, welche im ständigen Wechsel mit der Hoffnung auf blutige Rache fortan ihr Leben bestimmten. Einzig die Gier nach Vergeltung hielt sie an diesem Punkt noch aufrecht und trieb sie weiter voran. Sich im Klaren darüber, dass sie so nicht weiterkommen konnte, kam sie von den Drogen weg, erkämpfte sich ihren Lebensmut zurück und nahm eine Fährte auf, die schon viel zu lange kalt gelegen hatte...
Als sie ohne große Erfolge später in den Hub zurückkehrte, traf sie dort auf eine Gruppe Abenteurer, in deren Vorhaben sie verwickelt wurde und deren Wege sie einige Zeit teilte. Durch ihre eigenwillige Art machte sie sich in der Gruppe nur wenige Freunde, doch beruhend auf der Sehnsucht nach Liebe und Zuneigung ging sie mit einem von ihnen - Jarrod Freewater - eine stürmische Sexelei ein, welche (vielleicht unerwartet) in echte Liebe zu münden began. Doch die Beziehung sollte nicht aufkeimen; sie selbst sorgte dafür. Ein von unbekannter Stelle zugespielter Hinweis über die Mörder ihres Ziehvaters trieb Jade erneut in die Einsamkeit. Ohne der Gruppe bescheid zu geben und mit lediglich einem kurzen Abschiedsbrief an ihren Liebhaber verfolgte sie abermals ihre Rache. Die Spur verlief sich jedoch im Nichts. Zutiefst entmutigt und ohne weitere Anhaltspunkte kehrte sie ihren Plänen daher einstweilen den Rücken, doch anstatt sich aufzugeben und in alte Untugenden zurückzufallen, begann die junge Frau erstmals die Richtigkeit ihrer vergangenen Entscheidungen zu hinterfragen...
Da ihr kein besseres Ziel einfallen wollte, wandte sie sich ihrer Wahlheimat, dem Hub, zu. Sie wusste nicht, wie es von dort an weitergehen sollte, doch irgendwie würden sich die Dinge schon ergeben...