Ich spiele momentan Vampire: The Masquerade-Bloodlines. Ich bin schon bei meinem dritten Durchgang (diesmal als Toreador). Ich bin in meiner Meinung gespalten, einerseits hat das Spiel die typischen Troika-Stärken (Atmosphäre, Writing, Charaktere), was fein ist.
Dafür stößt aber sauer auf...
....dass der Kampf teilweise lachhaft einfach ist (ich mache als Gangrel einfach mal so einen Tzimisce-Elder nieder). Nach dem, was ich so über die Classic World of Darkness weiß, sollte das wohl so nicht sein.
...die Balanceprobleme im Charaktersystem (z.B. scheint Haggle nutzlos zu sein).
...die Tatsache, dass es gegen Ende zu einem reinen Actionspiel verkommt.
...man immer wieder in unvermeidbare Kämpfe verwickelt wird, ohne sich diplomatisch herausreden zu können.
...die endlose Kanalisation unter Hollywood.
...dass die Story so linear ist und die Sekten und Fraktionen nicht wirklich miteinbezogen werden.
...dass es mit einigen interessanten Charakteren nur wenig Interaktion gibt.
...dass die Gebiete relativ klein sind, nicht zur Erkundung einladen und generell zu wenig Content in Form von Quests und interessanten Charakteren enthalten.
...das merkwürdig designte Inventarsystem. Warum kann ich nur genau eine Waffe eines bestimmten Typs im Inventar haben? Warum kann ich gefallene Gegner nicht looten, wie in anderen Rollenspielen?
Davon abgesehen ist es aber wirklich genial und hat mich auch dazu bewogen mich intensiver mit der P&P-Vorlage zu beschäftigen.
Schade nur, dass Troika nicht 1-2 Jahre mehr Zeit, mehr Ressourcen und ein größeres Team hatten. Dann hätten sie aus Bloodlines wohl wirklich das absolute Maximum herausholen können.
Als passionierter Spieler kann man da nur den Kopf schütteln und „Fuck you, Activision“ brüllen.