Dreißig Jahre nach "Mad Max 3: Jenseits der Donnerkuppel" (1985) hat George Miller, allen Widrigkeiten und Verschiebungen zum Trotz, endlich sein Traumprojekt verwirklicht und die lang erwartete Fortsetzung der Originaltrilogie ist eine Woche nach dem US-Start auch in den deutschen Kinos angekommen.
Mad Max: Fury Road knüpft direkt an den dritten Teil an. Max Rockatansky (
Tom Hardy) gerät in die Fänge des Warlords Immortan Joe (
gespielt von Hugh Keays-Byrne, der schon in Teil eins in der Rolle des Ganganführers "Toecutter" zu sehen war), und soll der irren Bande als lebende Blutkonserve dienen. Als ihm die Flucht gelingt, tut er sich mit Furiosa (
Charlize Theron) und den ebenfalls Joes Bande entflohenen "Five Wives" zusammen.
Was folgt, ist eine zweistündige, gnadenlose Tour de Force, die das Actionkino dieses und der letzten Jahre gnadenlos in den Staub stellt und keine Zeit an erzählerische Werte verschwendet. Damit hebt sich Fury Road besonders von anderen Endzeitfilmen der letzten Jahre, wie "I am Legend", "The Road" oder "Book of Eli" ab, in denen eine eher gedrückte, nachdenkliche Stimmung vorherrschte.
Die bisherigen Kritiken fallen überwiegend Positiv aus. So erreicht der Film auf Moviepilot.de unter den Kritikern eine Durchschnittswertung von 7,6 von 10 und in der Community gleich 8,2 von 10 Punkten, auf Filmstarts.de 3,4 von 5 Punkten und auf IMDb.com 9 von 10 Punkten.
Gelobt wird besonders die brachiale Inszenierung der Action, der wohl eindrucksvollste Sandsturm der Filmgeschichte, die fantasievoll gestalteten Kostüme und Fahrzeuge und die Leinwandpräsenz von Charlize Theron, die hier am wortkargen Titelhelden vorbei zur Hauptfigur avanciert.
So schreibt "
Northman Tim" auf Filmstarts.de:
[...] da werden Trucks gejagt und harpuniert wie brausende Pottwale zwischen tosenden Wellen, der Turbo wird nicht per Knopfdruck betätigt, er wird um die Wette direkt in die Eingeweide der schnaufenden Boliden gespuckt [...] Es wird nicht um den heißen Brei gequatscht, der heiße Brei wird angezündet und dem Gegner in die Fahrkabine geschleudert! Ketten, Stacheln, Spraydosen, Masken, Mutationen, Sand, Knochen, donnernde Auspuffrohre und Muttermilch! Eine unvergesslich groteske Szene nach der anderen! Dieser Film ist ein Monster! [...] Miller hat seinen 40 Jahre alten Mad Max mit voller Wucht in die Gegenwart geschmettert! Dafür danke ich ihm...
Eher kritisch wird dagegen der schwache Plot, die mangelnde Abwechslung, der überflüssige und anstrengende 3D-Effekt und die insgesamt eindimensionalen Charaktere und seltsame Austauschbarkeit des Filmhelden selbst beäugt. Dazu schreibt JackoXL im Filmblog "
Die Drei Muscheln":
[...]Die sichtliche Akribie liegt in den Schauwerten und der ausgefeilten Darbietung der Actionszenen, was auch kein Problem ist, nur dann im Gegenzug fast nichts an Geschichte beizusteuern enttäuscht gewaltig. Besonders die Figur des Mad Max ist eigentlich total egal. Tom Hardy bekommt niemals die Chance, dem Film seinen Stempel aufzudrücken, überhaupt mal nennenswert im Mittelpunkt zu stehen. Wortkarg grummelt er sich bis zum Abspann, was soll er auch sagen, die Show gehört neben der Action eher Charlize Theron, die ihren Job ruppig-gut macht. Der eigentliche Held geht in dem Getöse komplett unter, wird vom Namensgeber zum Statisten und Stuntman.[...]
Für Interessierte gibt es auf
Movienerd.de im Anschluss an die lesenswerte Kritik von Stefan Knoke auch noch einen einstündigen Audiopodcast über die Originaltrilogie.
Links:Offizielle WebsiteKritiken auf Moviepilot.deKritiken auf Filmstarts.deIMDb-Eintrag zu Mad Max: Fury RoadKritik von Northman TimKritik von JackoXLKritik von Stefan Knoke und Audiopodcast