Da keiner mehr in diesen Thread posten will, mach ich mal weiter.
So, meine aktuelle Meinung:
Vorab: New Vegas ist gigantisch. Das ist wirklich ein großes Spiel, anders als Fallout 3. Mein Savegame-Ticker zeigt mittlerweile 44+ Stunden Spielzeit an und ich habe bisher nur Quests gelöst. Ich renne nicht sinnlos durch die Gegend und baller Zeug ab, ich folge nur Quests, die mir in der Spielwelt gegeben werden. Bis ~30 Stunden Spielzeit, hatte ich noch nicht mal den New Vegas Strip betreten, das habe ich erst getan, als ich mal etwas in der Hauptstory weiterkommen wollte. Es gibt so viele Quests im Spiel... ich mache nichts anderes als Quests und mein PipBoy ist immer noch so verdammt voll mit offenen Einträgen... und damit meine ich nur die als Quest markierten. Es gibt noch viele, viele, viele unmarkierte, über die man nur eine kleine Notiz bekommt. Das Spiel ist einfach nur verdammt groß.
Ich persönlich habe jetzt kein "falloutiges Gefühl" beim Spielen. Könnte aber unter anderem daran liegen, dass Fallout für mich einfach Teil 1 und 2 sind und nichts anderes. Das Gameplay ist einfach anders und wirkt sich dementsprechend auf mich aus. Das bedeutet aber nicht, dass New Vegas scheiße ist. Um ehrlich zu sein, mag ich das Spiel. Wie ich vorher schon prophezeit habe, ist es besser als Fallout 3, in allen möglichen Bereichen. Dazu muss ich aber auch sagen, dass die Erzählstruktur eine völlig andere ist. Wo Fallout 3 den Spieler nur den Anfang und das Ende gegeben hat (in einer grauenhaft schlechten, linearen und kurzen Story), schickt New Vegas den Spieler von einem Ort in den anderen. Es ist natürlich möglich, die Reihenfolge zu ändern und wenn man will, auch sofort zum New Vegas Strip zu rennen, etc. Aber wer der Hauptstory Schritt für Schritt folgt und rund herum die Nebenquests erledigt, wird im Prinzip an einem roten Pfaden durch die Spielwelt geführt. Ich persönlich bin auf jeden Fall ein Freund solcher Erzählstrukturen, weil sich damit das Spiel besser über die Spielwelt aufteilt. Ist aber im Endeffekt reine Geschmackssache.
Zur Spielwelt: Die Spielwelt sieht einfach klasse aus. Alles macht Sinn, alles ist erklärt. Es gibt keine Orte, die nur da sind, um lulzig zu sein. Es gibt Landwirtschaft im Spiel, größere Brahmin- und Bighorner-Herden, Ruinen, Camps und so weiter. Alles passt einfach. Dazu kommt noch, dass zwischen den einzelnen Orten große weite Flächen an Land sind, was auch einfach nur gut aussieht, sogar mit der verkackten Oblivion / Fallout 3 Gamebryo-Engine.
Gestern habe ich mich dazu entschlossen, das Spiel bzw. die Hauptquest endlich zu beenden. Der Endkampf war nett, die Atmosphäre war wirklich gut. Ich habe den Endboss besiegt, ohne auch nur meine Waffen zu ziehen. Die End-Slideshow war auch ok. Detailliert und viel besser als der Fallout 3 Mist. Ein paar Sachen haben aber gefehlt oder waren merkwürdig, was ich etwas blöd fand. Beispiel: Die Repconn Ghouls wurden bei mir nicht erwähnt, weshalb auch immer.
Was mich auch etwas genervt hat, war die Legion. Ich habe die Legion immer Fallout Canon-mäßig unterstützt. Fand und finde so eine Fraktion im Spiel immer noch passend. Muss aber dazu sagen, dass mir die Van Buren-Ära Legion besser gefällt, als das, was man in New Vegas sieht. In Van Buren sind die Legionäre hauptsächlich mit Schrotflinten, usw. herumgelaufen, was ja auch Sinn macht. In New Vegas sind die Hauptwaffen aber plötzlich Macheten, irgendwelche Laserlanzen, usw. Nur die wenigsten Legionäre haben richtige Waffen, was ich absolut bescheuert finde. Auch sind einige wenige der Rüstungen lächerlich, weil 's nicht aussieht wie zusammengeflickte Sportkleidung, sondern wirklich wie von den Römern geklaut.
So, was fällt mir noch ein... Insgesamt ist die Kleidung im Spiel wirklich gut. Anders als in Fallout 3 gibt es mehr als nur ein Kleidungsstück, was den Spieler *nicht* wie einen Vollhorst aussehen lässt. NCR Soldaten sehen wirklich aus wie NCR Soldaten und Dorfbewohner sehen aus wie Dorfbewohner auf dem Land und nicht wie 50ger Jahre Kopien aus irgendeinem schlechten Film. Generell wurde der 50ger Jahre-Ton im Spiel ziemlich heruntergefahren, was ich gut finde. Fallout 3 hatte das einfach echt viel zu sehr übertrieben...
Auch die neuen Gegner finde ich gut. Geckos sind echt niedlich, vor allem die kleinen. Die Mantis sind auch voll in Ordnung. Viele Viecher gibt es in verschiedenen Größen: Von ganz klein zu ganz groß. Behemoth-Müll a la Fallout 3 gibt es dabei aber nicht. Der Schwierigkeitsgrad ist größtenteils Regionsbezogen. Sprich, kein Levelscalling wie in Fallout 3. Es gibt Regionen im Spiel, da überlebe ich nicht mal mit meinem Level 26 Charakter... Querry Junktion mal erwähnt. Mother Deathclaw == 1 Schlag und tot. Ziemlich cool. Querry Junktion sieht sowieso lässig aus, mit den ganzen Deathclaws.. (niedlich, 5, 6 Mini-Deathclaws folgen der Mutter überall hin. Da fühlt man sich ja glatt schlecht, wenn man drauf schießt.)
Bin jetzt am Überlegen, einen neuen Charakter anzufangen. Ich habe zwar immer noch massig Quests usw. offen, aber seit ich die Hauptquest beendet habe, fehlt mir irgendwie die Lust, den Charakter weiter zu spielen.
Ach, eins habe ich noch vergessen... die Quests. Das Spiel hat viele gute Quests und bietet (soweit ich das sehen konnte) so gut wie immer mindestens zwei mögliche Lösungswege. Es gibt aber auch Quests, die mich einfach nur angekotzt haben, weil ich ewig weit laufen musste oder in irgendeine der widerlichen Vaults gehen musste (ehrlich, ich hasse die Vaults. Wirkt auf mich wie Pseudo-Labyrinthbauten und ich hasse das einfach). Generell schickt das Spiel den Spieler viel zu oft viel zu weit über die Karte. Ich kann verstehen, warum das getan wurde: Um den Spieler die Welt zu zeigen. Aber trotzdem... etwas weniger hätte auch gereicht. Oder besser: Ein paar mehr Quests, bei denen man nicht so weit laufen muss.
Abgesehen davon, mein Charakter war auf Science, Repair und Speech ausgerichtet, womit ich fast alle Quests irgendwie beeinflussen konnte. Wenn möglich, habe ich Quests ohne Kampf beendet, was in den meisten Fällen funktioniert hat.
Im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden mit dem Spiel. Ich muss auch sagen, dass es sich für mich nicht wie Fallout 3 anfühlt. Das Gameplay (auch mit Hardcore-Modus) und die Story-Erzählstruktur ist einfach viel zu anders.
Ich glaube nicht, dass ich ein offizielles Review für FalloutNow! schreiben werde. Man könnte also sagen, dass das hier oben so grundsätzlich das ist, was ich auch in einem offiziellen Review geschrieben hätte... nur das das Review höchstwahrscheinlich 10 A4 Seiten lang geworden wäre.