So, bin durch mit dem Buch.
Muss sagen, die Story war dann doch ganz nett und das Ganze dann ein recht unterhaltsames Ödlandabenteuer. Vor allem die "Spielwelt" ist sehr toll gestaltet mit den Clans und Fraktionen usw. da könnten noch ein paar interessante Fortsetzungen kommen.
Andererseits, nen Preis wird das Buch wohl nicht gewinnen. Das Ganze wirkt schon zeitweilen wie ein Single-Player RPG, was wohl auch daran liegt, dass die Autoren auch für die Romane zur S.T.A.L.K.E.R. Reihe verantwortlich waren. Scheinbar schien ihnen das sogar selbst bewusst zu sein, denn sie kokettieren ständig damit, indem sich der Protagonist und Erzähler ständig fragt, ob er nicht in ein Spiel oder eine virtuelle Realität geraten sei... Das kommt leider nicht besonders gut rüber. Gibt dann noch ein paar Schönheitsfehler, wie einen recht schwach gestalteten Sidekick-Nebencharakter und ein paar Sachen wo man denkt "aha, da muss wohl Geburtstag, Weihnachten und Ostern für unseren Helden auf einen Tag gefallen sein", aber was solls. Am Besten lässt sich das Ganze mit einem Film mit Bruce Willis vergleichen: Der Held bekommt ständig auf die Fresse, aber selbst schwerste Verletzungen halten ihn nicht auf, und irgendwie fällt ihm immer was cleveres ein - und gehen doch mal die Lichter aus, haut ihn schon jemand raus. Ob das Ganze jetzt eher wie 'Stirb Langsam' oder doch eher wie '12 Monkeys' endet, verrate ich natürlich nicht. Nur soviel: Die Story ist in sich abgeschlossen, aber es wird eine übergeordnete Metahandlung angedeutet und die Fortsetzung steht schon in den Startlöchern.
Wie schon oben gesagt, lässt sich das Ganze sehr flüssig und fix lesen und bietet leichte Unterhaltung, ohne anstrengende moralische Dilemmata, Brutalität, Sex, Romantik, Tragik, Hoffnungslosigkeit oder zu krasse Spannung, die den Leser gefühlsmäßig aufwühlen könnte(n). Besser als 40k Romane, aber weit weg von King's Schwarz. Vielleicht kaufe ich mir irgendwann auch noch die Fortsetzung, aber vermutlich nicht für 15 Tacken.