Ich habe eben "Der Friedhof in Prag" von Umberto Eco ("Der Name der Rose") zu Ende gelesen. Das Buch dürfte mittlerweile mindestens mehrere Monate alt sein.
Es spielt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Italien und Frankreich, bzw. auch in Deutschland, zur Zeit politischer Wirren mit sogenannten Republikanern, Anhängern der Monarchie und allerlei anderen politischen Gruppierungen.
Die Hauptfigur wohnt meist in Paris und bestreitet ihren Lebensunterhalt als Agent und tarnt sich als Antiquitätenhändler. Sein Auftraggeber sind meist Geheimdienste und verlangen "Informationsbeschaffung", die häufig darin besteht, dass die Hauptfigur irgendwelchen Mist erfindet und den Behörden Sündenböcke liefert. Dabei wird er auch zum Mörder.
Der Clou besteht darin, dass der (Anti-)Held quasi als sein Lebenswerk die jüdische Weltverschwörung, die angeblich auf dem jüdischen Friedhof in Prag beschlossen wurde, erdichtet. Im Epilog wird kurz Hitlers "Mein Kampf" zitiert, der sich dort exakt auf diese Verschwörungstheorie, also ein Hirngespinst, beruft.
Im Roman findet sich wie bei "Der Name der Rose" (nicht in der Verfilmung mit Sean Connery und Christian Slater) viel Geschichtliches. Das wird aber so nebenbei dargelegt. Die ganze Geschichte ist trotz ihres ständigen Zynismus und der teilweise geschmacklosen Art so lustig erzählt, dass ich mehrmals schallend aufgelacht habe.
Kann ich nur empfehlen.