DA:O war sicher kein Überspiel, aber es hatte wenigstens etwas Gehalt. Oblivion spielt sich praktisch wie ein Offline MMO.
Genau dieses Gefühl hatte ich wiederrum bei Dragon Age. Alles kam mir wie ein World of Warcraft nur offline vor. Sogar so komische Quest-Ausrufezeichen gab es... also wirklich. Schlechter gehts nicht. Wie Lexx schon sagte, war Oblivion nie als CRPG entwickelt und wollte nie ein solches sein. Entsprechend richtet es sich an gänzlich andere Spielertypen und Spielweisen. Solche Sachen für die Oblivion steht, machen mir mehr Spaß als irgendwelchen bedeutungsschwangeren Storys folgen. Oblivion und Morrowind habe ich gespielt ohne überhaupt die Hauptstory zu spielen. Es ging mir darum, einen Charakter möglichst frei durch eine möglichst freie Welt zu führen und eintauchen zu lassen. Und zu solchen Sachen gehört auch Häuser kaufen und einrichten. Mein Charakter lebt ja in der Welt und braucht ne entsprechende Bleibe. Später habe ich auch NPCs das Gebäude bewachen lassen etc. Ich weis selbst, dass sowas spieltechnisch unsinnig ist und im Spielsystem unrelevant ist, ob ein NPC nun vor dem Haus steht, aber mir hats gefallen. Ich konnte einen nordischen Krieger spielen, der oben im verschneiten Bruma seine Bleibe hat und hoch zu Roß auszieht um in dunklen Kerkern nach Schätzen zu suchen.
In nahezu allen "modernen" sogenannten CRPGs wird mir eine Rolle aufgezwungen. Ich muss bestimmte Dinge tun um im Spiel vorwärts zu kommen. In Dragon Age kann ich eben nix machen außer kämpfen und Dialoge führen. Alles andere ist im Spiel nicht möglich, weil es die Engine nicht zulässt. Es können ja nicht mal Items auf den Boden geworfen werden und es gibt geschätzte 5 verschiedene Kleidungsstücke. Alles verläuft immer gleich. Ich komme in ein Gebiet, werde ins Gebiet storytechnisch eingeführt, dann muss ich kämpfen und werde danach wieder storytechnisch ausgeführt mit einer unrelevanten Entscheidung über irgendwas, dass mir am Arsch vorbeigeht.
So funktionieren alle modernen Bioware-Rollenspiele und es nervt extrem. Einzig bei Mass Effect kann ich drüber wegsehen, weil Sci-Fi halt cooler als Fantasy ist und ich zudem manchmal Leute durch Hochhaus-Scheiben boxen kann. Ich kann bei Dragon Age kaum was Besseres finden als bei Arcania. Bis vielleicht, dass die Dialoge nicht ganz so dumm sind. Alles andere ist genauso linear und nervig.
Also, mir ist bei einem RPG am Wichtigsten, dass ich eine Rolle in einer interessanten Welt spielen kann und das ich dabei selbst entscheiden kann wie und was ich in dieser Welt mache. Komplexe Storys mit Entscheidungen sind ein netter Touch, mir persönlich aber ziemlich Latte. Da lese ich lieber ein Buch, wenn ich gute Storys will. Die TES Serie erfüllt meine Ansprüche diesbezüglich schon ziemlich gut. Und der MMORPG Vergleich hinkt, weil in keinem anderen Genre ist der Spieler eingeschränkter als in MMORPGs, weil hier die Interessen von Tausenden zugleich vertreten werden müssen, was wie in jedem System zu Einschränkungen für den Einzelnen führt.
Man sollte vielleicht einfach akzeptieren, dass sich TES einfach an andere Spieler richtet, aber durchaus seine Berechtigung als vollwertiges Rollenspiel hat. Jeder hat da seine persönliche Ansicht, was Rollenspiel eigentlich ist und gerade im PC-Sektor ist das nicht ganz einfach. Für mich sind da einfach andere Dinge wichtig als z.B. für Leute, denen Dragon Age halt Spaß gemacht hat. Für mich ist halt Dragon Age ein absoluter Fail. Und wenn TES5 zugunsten des Mainstreams diesen ganzen kleinen Schnickschnack nicht mehr hat, den hier viele vermutlich als überflüssig ansehen, der für mich aber essentiell ist, dafür aber eine tolle Story mit Entscheidungen hat, dann wäre für mich TES5 ein fail.
Und deshalb hoffe ich eigentlich, dass Leute, die Oblivion und Morrowind Scheiße fanden, dann TES5 genauso Scheiße finden werden, weil dann Bethesda der Linie der TES-Serie eventuell treu geblieben wäre. Da allerdings in Oblivion und aber vor allem Fallout3 eine Abkehr von dieser Linie zu erkennen ist, befürchte ich das Schlimmste für TES5.