Die Sonne hing schon seit drei Stunden über LV33x, und noch immer hatte Cedric Pedro Gutiérrez Mühe, sich an den Tagesablauf auf diesem Planeten zu gewöhnen. LV33x war ein karger Planet mit einem 18-Stunden Tag. Die Oberfläche war rau, unbewohnbar und von Stürmen heimgesucht, die Atmosphäre dünn. Wie ein grüner Schleier ragt sie hinauf in das All, so dünn, dass man die Sterne hinter ihr sehen kann. Das Sonnenlicht dieses Systems ist weiß und kalt, ungemütlich wie Neonlicht, weshalb die Bewohner dieser Kolonie auf zusätzliche Lichtquelle an den Decken und Wänden angewiesen sind.
Cedric sitzt im Paradise Inn, einem viel zu übertriebenen Namen für ein halbwegs zivilisiertes Restaurant, und hat einen hervorragenden Blick auf die Promenade unter Kuppel 1, auf der sich mehrere Menschen tummelten. Der runde Platz ist mit braunen Platten ausgelegt, und ein Springbrunnen in einer kleinen Parkanlage sollte potentielle Kunden für die vielen kleinen Geschäfe am Rand der Promenade wohl von dem Blick auf den scheußlichen Himmel hinter der Glaskuppel an der Decke ablenken. 3D-Bildschirme, an den Wänden montiert oder durch die Straßen fahrrend priesen Syrex-Produkte an oder brachten vereinzelt Nachrichten, während Bauchhändler versuchten, ihre billige Ware an Passanten loszuwerden. Ob Tag oder Nacht, stets spendeten die Lichter unter der Kuppel genügend Licht und Wärme, um Menschen die Orientierung und das Wohlergehen zu gewährleisten - was den Tag-Nacht Zyklus auf diesem Planeten nur umso mehr verfremdete.
Plötzlich tritt eine Kellnerin zu Cedric und stellte ihm wortlos einen Kaffee auf den Tisch. sie trug ein schwarzes Kleid mit viel Dekoltee mit Schürze, darunter Netzstrümpfe. Ihre Füße steckten in roten Terrastiefeln, an denen ständig Leuchten blinkten.
"Kann ich ich ihnen noch etwas bringen", fragt sie mit einem einstudierten Lächeln Cedric. Außer ihm saßen nur wenige andere Personen im Restaurant. Die Kontaktperson die Cedric erwartet, ein omniöser Mr. Doughson, der vor kurzen durch einen Boten mit ihm Kontakt aufgenommen hatte, befand sich noch immer nicht hier. Cedric wusste noch nicht, worum es sich bei dem job handeln würde - er würde ihm nur gengüend Geld einbringen, um den Flug ins nächste System sicherstellen zu können.
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Nicht weit entfernt von Cedric sitzt Antonia deprimiert auf einem Stuhl. Vor vier Stunden hatte sie ihren Job bei Syrex verloren. Sie war dafür eingeteilt gewesen, Proviant und Nachschub für Halde 4 auf den nächsten Truck zu montieren, als ihr eine große kiste entglitt und sich der Inhalt auf dem Boden verteilte. Kugeln mit grünen, flüssigen, ihr unbekannt Inhalt hatten sich auf den grauen Boden von Hangar 5 verteilt, und leider hatte ihr Vorarbeiter das bemerkt und sie umgehend entlassen. Nun saß sie in einem, für ihre Verhältnisse eigentlich zu teuren Restaurant, vor sich einen mitlerweilenn erkalteten Tee. Das Restaurant war in hellen Farben gehalten und sollte mit seinen roten, gepolsterten Bänken und dem Geruch von gebratenen Speck die Atmosphäre lang vergangener Zeiten nachahmen. Bilder von prominenten hingen an den Wänden. hinter der Theke lief ein großer Fernseher mit Nachrichten. Im Augenblick wurde gerade ein Bericht über das bevorstehende Omicron-10-Rennen.
" .... Das alljährlich in den Randgebieten stattfindende Rennen in Omicron-10 wird in über vierzig Sektoren übertragen und lockt sogar Besucher aus den Kernwelten an. Der Kurs erstreckt sich auf das gesamte System Omicron-10 und führt sowohl durch den leeren Raum wie auch an Planeten vorbei, durch den lokalen Nebel und Plantenringe bis hin zum großen Schrottfeld um die alte Bergbaukolonie Wateenga-5. Das Omicronrennen gehört zu einem der anspruchvollsten interplanetaren Rennen der Konförderation. Kritiker fordern bereits seit Jahren das Verbot des Rennens. Alljährlich sterben mehrere Piloten und vereinzelt auch Besucher durch Unfälle auf und neben der Strecke, und angeblich fließt über die hälfte des Erlös direkt in das organisierte Verbrecher des Pioneer-Sektors .... "
Unterlegt ist der Bericht mit Bildern vergangener Rennen und der Piloten, zusätzlich mit schematischen Bildern des Kurses und des Systems.
Antonias einzige Hoffnung war ein Mr. Doughson. Sie hatte gerüchteweise von ihm gehört, und davon, dass er Arbeit hätte. Illegale Arbeit vielleicht, aber sie hätte etwas mit ihrem ehemaligen Arbeittsplatz zu tun. Sollte er auftauchen, könnte sie sich vielleicht durch ihn engagieren lassen. Auch wenn der Job nach etwas gesetzeswidrigen roch - es war gut möglich, dass es halb so schlimm war, und da ihr letztes Geld in einen Kaffee geflossen ist und der Vorarbeiter sie bei den meisten Arbeitgebern auf Eden City angeschwärzt hatte, musste sie eine Möglichkeit finden, Credits zu machen.
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"Bitte vergessen sie nicht, ihre Heimat so sauber zu halten, wie Syrex sie ihnen immer garantieren möchte", sagte der Putzroboter enthusiastisch während er an Delilah vorbei fuhr und den verdreckten Boden unzureichend wischte. Hinter sich schloss Delilah die schwere Tür zu ihrem kargen Apartement und stand direkt auf der Straße, wie so häufig hatte jemand ein rotes X auf das Metall gesprüht; seit Jahren eines von vielen Zeichen, dass die Leute hier sie nicht haben wollten. in drei Metern Höhe sorgen Lampen für Licht und erhellten den Müll und Schmutz, hier in den untersten Ebenen der Kolonie. Die Wege waren eng und die Wohnungen einst als Lagerstätten für Syrex gedacht. Obdachlose und Bettler tummelten sich auf der Straße, ein Hund tippelt auf der Suche nach Essbaren an Delilah vorbei. Eine Gruppe junger Leute, mit Messern und Schlägern bewaffnet, steht nicht weit entfernt von einem brennenden Fass vor Graffitti und musten D. stumm, scheinen aber nicht auf die Idee zu kommen, ihr näher zu treten.
D. wollte einen Mann treffen, einen ominösen Mr. Doughson, ein Reisender aus den Kernwelten, den es nach Eden City verschlagen hat. Sie hatte per Zufall erfahren, als sie ein Gespräch mehrerer Gangmitglieder mitgehört hatte, dass er Leute für einen einfachen Botengang sucht; ein Botengang, der nicht ganz gesetzeskonform war. Sie wusste nicht viel über Doughson, und er kannte sie nicht. Aber das Geld, das er springen lassen würde, würde ausreichen, ein Ticket für den nächsten Bus weg von dieser Stadt in ein anderes System plus einer Unterkunft kaufen zu können. Diese Aussicht ließ sie vorsichtshalber ihre Scheu vor solchen Aufträgen vergessen. Vielleicht würde sie ihn durch ihre Fähigkeiten überzeugen können - wie auch immer, in kurzer Zeit soll er sich mit einem Mann im Paradise Inn treffen.