New Reno.
Ein Name, eine Stadt, ein Traum.
New Reno, ein Name der die Herzen aller Glücksritter des Ödlands höher schlagen lässt.
New Reno, eine Stadt der Lichter, eine Stadt in der Träume über Nacht wahr werden.
Doch das gilt auch für Alpträume.
Und das schillernde Licht der Straßen löscht nicht die Dunkelheit der Gassen aus, genauso wenig wie der Luxus der 'Familien' nicht die Armut der kleinen Gangs, Junkies und Gescheiterten auslöscht.
Nein, es verdrängt sie nur und die Probleme bleiben bestehen...und wachsen im Verborgenen.
Doch für IHN spielte das alles keine Rolle. Er war einer von Salvatores besten Leuten. Ein Kopfgeldjäger, ein Killer, ein Terminator , sein Gewerbe hatte viele Namen.
Doch egal wie man es nennt, es bleibt das Gleiche: Man tötet Menschen für Geld. Findet die, die nicht gefunden werden wollen, die sich verkriechen und zu Gott beten dass er sie retten möge.
Doch das tut er nicht.
Er rettet nur die, die auch Willens sind sich selbst zu retten.
Das hat Jonas nun auch gemerkt.
Letzte Nacht noch war er der König der Straße, ein einsamer Wolf, eine unnahbare Legende vor der selbst Mitglieder der anderen Familien respekterfüllt Platz vor ihm machten.
Doch nun war er zu dem geworden, was er selbst stets gejagt hatte und für das sein Handwerk nur einen Namen kennt: BEUTE.
Hastig und leicht nervös schaute sich der schwarzhaarige Hüne um, den Koffer in der Hand stellte er auf dem Boden nachdem er sich sicher war, nicht verfolgt zu werden. Seine andere Hand glitt nun unter das Jacket seines Anzuges und ertastete zuerst die Magnum, dann das Feuerzeug und die Schatulle mit Zigaretten. Es lagen noch drei Zigaretten darin, zwei dicht beieinander, die Letzte etwas abseits.
Wenige Sekunden später zündete er sich eine Fluppe an und versuchte sich zu beruhigen.
Er ging nochmal alles durch was in seinem Beruf über Beute gelernt hatte und versuchte aus den Fehlern derer die er selbst erledigt hatte, zu lernen.
Er wusste, dass seine Chancen lebend aus der Stadt rauszukommen und nicht in Golgotha zu landen schlecht aussahen.
Sein Blick glitt über den Koffer auf den Boden.
Sein gesamtes Vermögen.
Sein Ticket aus dieser Todesfalle.
Eine Überraschung falls es ihn doch erwischt.
Jonas spannte seine Muskeln an und atmete tief durch, während er sich innerlich auf die wohl härtesten 10 Minuten seines Lebens vorbereitete.
Nur 5 Straßen weiter wartete die Karawane deren Anführer ihm noch einen Gefallen schuldig und bereit war, ihn für 10.000 Deckel heil aus der Stadt rauszubringen.
Doch zuerst musste er dort lebend ankommen.
Dazwischen lagen noch ein Bordell, eine Pornobude und ein Casino von Salvatores Leuten.
Es war der kürzeste Weg.
Doch jeder dort drinne hatte Befehl auf ihn zu schießen.
Jonas schmunzelte.
Das waren immernoch weniger als in den Gassen drum herum.
Er hakte den Koffer an einer Befestigung an seinem Gürtel ein, während nun seine beiden Hände unter sein lose sitzendes Jacket glitten, über die Kugelsichere Weste darunter strichen und die Griffe der beiden Magnums erfühlten.
Es gab ihm Sicherheit, trügerische Sicherheit.
Sekunden später wurde die Tür von Lil' Ann's Schuppen eingetreten.
"WAS ZUM- " BOOM.
Die Wache hatte noch nichteinmal Zeit gehabt die Grease gun zu heben, als er schon blutüberströmt mit einem klaffendem Loch in der Brust gegen die Theke krachte.
Jonas stürmte einfach durch.
Die Huren kreischten.
Die Schüsse bellten.
Die Männer schrien.
Nichteinmal eine Minute später war es vorbei, knapp ein dutzend Patronenhülsen, wenige Einschusslöcher und knapp ein halbes dutzend Toter auf dem Boden waren die einzigen Beweise dafür, dass hier tatsächlich etwas geschehen ist. Kein Laut, keine Bewegung. Nur ein noch rauchender Zigarettenstummel war der Beweis, dass jemand in der letzten Minute hier war.
Das Klirren von Fensterscheiben war diesmal das Vorspiel auf die Sinfonie des Todes die Jonas nun aufspielte, als ein Cresendo der Verwüstung durch ihn durch den Pornodreh tobte und das Stakkato seiner Schüsse sowohl das Gestöhne der Darstellerinnen und Darsteller, als eben auch die Körper der Wachleute zeriss, als der Kopfgeldjäger sich ohne Rücksicht auf Verluste seinen Weg durch das Gebäude bahnte.
10 Minuten später.
Das Goldregen Kasino.
Bis vor kurzem noch eine ansehnliche Spielehölle.
Nun nurnoch ein Wrack.
Einarmige Banditen standen zerlöchert in Reih und Glied.
Aus einer Maschine rannen noch Deckel.
Spieler und Croupiers lagen gleichermaßen auf dem Boden.
Das Blut der Toten versickerte langsam im roten Teppich des Kasinos.
Jonas stand da, hinter dem Thresen, um ihn herum Scherben von Whiskey und Wodka Flaschen und von billigem Fusel gleichermaßen.
Die Hände hatte er erhoben.
Blut sickerte aus vielen verschiedenen Stellen.
Sein linkes Handgelenk war verstaucht, eines seiner Beine mit Kugeln durchsiebt.
Seine Waffen lagen leergeschossen auf dem Boden.
Etliche Tote waren das Zeugnis der Vernichtung die hier stattgefunden hat.
Und dennoch war Jonas nicht allein.
Auf der anderen Seite des Thresen standen Mason, die rechte Hand von Don Salvatore und ungefähr 3 seiner Handlanger... auch wenn einer von ihnen gerade den Löffel abgab.
"Noch einen letzten Wunsch Jonas ehe ich eine Kugel durch deinen verfickten Schädel jage?", fragte er geradezu emotionslos, während seine Augen hinter den Gläsern seiner Sonnenbrille verborgen lagen.
"Nur einen: Ich will noch eine Zigarette...", erwiederte der Angesprochene und griff unter sein Jacket.
Fast sofort zuckte die Tommygun von einem der Handlanger hoch, doch Mason gebot ihm mit einer Geste die Waffe wegzustecken.
"Keine Sorge, der macht keinen Ärger mehr.", kommentierte er das.
"Weißt du was Mason? Ich danke dir. Und weil ich so dankbar bin werde ich in deine Zukunft schauen...", bot Jonas ihm an, während er einen tiefen Zug von seiner Zigarette nahm.
"Willst du wissen was ich sehe?"
"Was?", fragte Mason zugleich erstaunt und ungläubig.
Jonas schloss für einen kurzen Moment die Augen, nahm die Zigarette aus dem Mund und öffnete sie wieder.
"Ich sehe... eine Dunkelheit!!!", mit diesen Worten griff der Kopfgeldjäger nach dem Koffer und schleuderte sie Mason entgegen, während um ihn herum in den Thresen lauter Kugeln einschlugen.
Dann drückte er den roten Knopf des Auslösers der in seiner letzten Zigarette versteckt war.
Die Welt schien für Jonas auseinander zu brechen, während das Gebäude unter der Gewalt der Explosion in sich zusammenstürzte und Mason und seine Schergen auseinanderriss und das gesamte Kasino in Schutt und Asche legte.
Ein Feuerball durchriss die Nacht von New Reno und erhellte gleichermaßen die Zimmer und Säale der Familen, wie auch die Bruchbuden des Skags.
Deckel regneten vom Himmel und brennde Schuld- und Geldscheine schwebten durch die kühle Nachluft von New Reno, während die Menschenmassen auf der Straße tobten.
Jonas ist tot...doch seine Legende währt ewig.