"Später...", wiegelt Jade ihren Freund ab. "Ich erzähl's dir später. Es... es soll eine Überraschung werden." Wieder das schiefe Grinsen, aber sie hofft, dass sie es halbwegs glaubhaft hinbekommt.
Wie unendlich gerne hätte sie ihn an ihrer Seite, aber das geht nicht. Er würde wahrscheinlich mit ihr kommen. Ja, daran glaubt sie fest und genau deswegen lügt sie ihn an, denn es wäre nicht richtig. Das was sie vorhat ist falsch, aber sie kann nicht anders, sie muss es versuchen. Wer immer ihr die Puppe gebracht hat, er will, dass sie geht. Und sie wird gehen. Allein. Vielleicht ist es eine Falle, vielleicht nur ein Witz. Fest steht, es ist falsch jetzt einfach zu gehen und es reicht, wenn einer einen Fehler begeht, die eigenen Leute im Stich lässt und sich davon macht. Sie glaubt nicht, dass sie die anderen jemals wieder sehen wird und das Herz blutet ihr bitter schmerzhaft. Dennoch hält sie ihre Mauer aufrecht und die Tränen zurück, die in ihr aufkommen. Falsch lächelnd tritt sie an Jay heran. <Ein letztes Mal...>, so denkt sie.
Sie umarmt ihn und gibt ihm einen Kuss. Nicht wild und ungezügelt, aber mit all der Liebe, die sie für ihn empfindet. "Ich liebe dich auch.", flüstert sie ihm ins Ohr und ein Teil von ihr windet sich vor Schmerz, denn in diesem Moment stösst sie ihm ein Messer in den Rücken und er merkt es nicht. Wie weh es tut, sein Glück - in den Händen haltend - wegzuwerfen, nur um in den Abrgund hinabsteigen zu können. Ihr Abgrund. Ganz allein der ihre... Deswegen wird sie niemand begleiten.
Jade stößt sich sanft von Jay ab und wartet, bis er das Zimmer verlässt, um dann mit den Vorbereitungen zu beginnen. Viel Zeit wird ihr nicht bleiben und sie darf von niemandem der anderen gesehen werden.