Joel belohnt Dinas Posieren mit interessierten Blicken und nach ihrem Zwinkern ist er sich ziemlich sicher, dass er spätestens morgen früh um einige Deckel ärmer ist - vorausgesetzt das süße Täubchen verlangt keine Wucherpreise. Für eine saubere Gespielin würde sein derzeitiges Guthaben in Reno jedenfalls locker ausreichen.
"Naja.", meint er auf ihre Frage hin. "Ich hatte nicht genug Geld und für lau wollte mich kein Caravan mitziehen lassen. Außerden ging auch gerade keiner in diese Richtung und ich hätte wer weiß wie lange warten müssen. Also bin ich gelaufen. Hatte vor, meinen Bruder zu suchen. Er hat mir vor einiger Zeit geschrieben und diesen Ort hier erwähnt. Leider ist nicht mehr hier. Hab dann paar Arbeiten für Fernandez erledigt, um meine Finanzen etwas aufzubessern und mich zu beschäftigen. Dachte erst hier ist nicht viel los, aber offensichtlich kann man sich hier doch ganz gut die Zeit vertreiben, oder was meinst du?"
Der letzte Teil ist eindeutig zweideutig. Torque ist normalerweise kein Mann subtiler Anspielungen und unter anderen Umständen würde er sie auch direkt ihre Preisliste herunterleiern lassen. Da er aber keine Ahnung hat, wie sich diese Valerie in das Gesamtbild einfügt, gibt er sich zumindest etwas Mühe, nicht gleich mit dem ganzen Zaun herumzufuchteln. Ein aufmerksamer Beobachter würde wohl trotzdem Lunte riechen, aber eigentlich stört ihn das auch nicht wirklich. Letzten Endes geht es hier schlicht und ergreifend um ein Geschäft. Sex gegen Bares. Das Ganze ist für den Latino nicht großartig anders als Ware gegen Bares. Letzteres hat zumeist langfristigeren Nutzen, ersteres macht dafür wesentlich mehr Spaß. Man muss nur aufpassen, mit wem man sich einlässt. Gerade in Reno haben sich einige seiner Kumpels schon üble Geschlechtskrankheiten eingefangen. Die hier sieht zwar - abgesehen vom Schweiß - ziemlich sauber aus, aber Gummi ist trotzdem Pflicht. Der Hüne ist schließlich nicht blöde.