@Lexx: Danke für die tolle Kritik. Ich schätze mein großer Fehler ist, daß ich einfach anfange zu schreiben, sobald ich in etwa ein Grundgerüst im Kopf aufgebaut habe. Ich leg los und ratter bis zum Ende hin gnadenlos durch, ohne mir zwischendurch nochmal Gedanken zu machen. Wenn man sich später nochmal mit dem Text befasst, fallen einem dann sicher noch viele Stellen auf, die man besser oder anders hätte um- oder beschreiben können.
Mal sehen, wenn ich Zeit und Lust habe, überarbeite ich die ganzen Texte nochmal, aber im Moment sprudeln die Stories nur so aus mir heraus und ich will erstmal meine ganzen Ideen zu "Papier" bringen, bevor ich die Hälfte davon wieder vergesse.
BTW, hier ist Teil 3, den ich (mal wieder) in aller Schnelle dahingekrakelt habe.
Teil 3 - Von Raidern & Radscorpions
Knatternd ruckelte der alte Truck durch das Ödland. Unzählige Tage waren sie nun schon unterwegs. Die Sonne glühte wie ein Feuerball über ihren Köpfen und versengte die tote Erde, auf der nie mehr etwas wachsen oder gedeihen würde. Greg griff nach der Wasserflasche zwischen seinen Beinen und reichte sie zu Jade hinüber.
Komm Kleines, du hast schon lange nichts mehr getrunken. Nimm einen Schluck.
Das Mädchen nahm die Lederflasche und trank einen kurzen Schluck daraus. Das Wasser darin ähnelte frisch gebrühten Kaffee. In einem Anflug von Ekel verzog Jade das Gesicht und legte die Flasche auf den Schoß.
Mir ist heiß! Wann sind wir endlich da Greg?
Bald Kleines... bald. War seine Antwort. Er hatte ihr schon oft gesagt, daß sie ihn ruhig "Daddy" nennen konnte, aber das kleine Mädchen blieb stets bei seinem Namen. Er liebte sie abgöttisch, und für sie hatte er beschlossen von vorne zu beginnen, obwohl ihm der Abschied von seinen Kameraden schwer gefallen war. Am Tag vor ihrem Aufbruch hatte er mit Janson, seinem besten Freund, noch ein letztes Bierchen getrunken, und dieser hatte Greg den alten Truck überlassen. Nun saßen sie in jenem klapprigen Gefährt und durchquerten die Wüste. Ihr Ziel war der sogenannte Hub, ein Treff- und Knotenpunkt für Händler und fahrendes Volk aus allen Himmelsrichtungen. Soweit Greg wußte, war es die größte Stadt im Ödland und hier wollte er, weit weg von seiner Vergangenheit, ein neues Leben beginnen. Vorräte, Waffen und Deckel hatte er reichlich angehäuft, denn die Ranger zahlten gut für schwierige Jobs und derer hatte er mehr als genug hinter sich gebracht.
Die Hitze war unerträglich und alle paar Minuten wischte sich Greg mit dem rechten Handrücken über die nasse Stirn. Die kleine Jade saß derweil unruhig neben ihm und zappelte gelangweilt mit den Beinen. Plötzlich fiel ihr Blick in die Wildnis zu ihrer rechten und sie begann aufgeregt zu gestikulieren.
Greg! Da! Da! Rief sie und zeigte mit dem Arm nach rechts aus der Fensterlosen Öffnung der Beifahrertür.
Der Ex-Ranger hielt an, wandte seinen Blick nach rechts und stockte. In einiger Entfernung kam ein Mann wortlos auf den Truck zugerannt, verfolgt von einer großen, dunklen Kreatur mit hoch erhobenem Schwanz. Der Radscorpion war - selbst für seine Rasse - übernatürlich groß gewachsen und unglaublich schnell. Oft schien er den gehetzten Mann beinahe einzuholen. Der giftige Stachel schnellte einige Male nach vorne, doch durch das geschickte Schlagen von Haken gelang es dem Verfolgten diesen Angriffen zu entgehen.
Du bleibst hier drin! brummte Greg und griff unter den Fahrersitz. Hervor zog er eine doppelläufige und abgesägte Schrotflinte. In den Griff war, in geschwungenen Buchstaben, der Name "Bettie" in das Mahagoni-Holz eingeschnitzt.
Jade starrte wie gebannt auf das Schauspiel und zuckte überrascht zusammen, als plötzlich die Fahrertür mit einem lauten Knall zugeschlagen wurde. Der Boden staubte als Gregs schwere Stiefel aufschlugen, und mit langen Schritten eilte er dem Fliehenden zu Hilfe. Der Kerl und die Kreatur waren nun nur noch wenige Meter vom Truck entfernt. Auf einmal begann der Mann zu straucheln, und er fiel. In der gleichen Sekunde war der Skorpion über ihm und sein Schwanz schnellte Richtung Boden. Ein gequälter Schrei war zu hören, dann knallten zwei laute Donner durch die Steppe und der Radscorpion sackte in sich zusammen. Aus unmittelbarer Nähe hatten zwei Ladungen Schrot seine Panzerung am Kopf durchbohrt und das kleine Insektenhirn zerfetzt.
Greg packte den zappelnden Mann an den Armen und zog ihn ein paar Meter von dem toten Tier weg. Der Stachel hatte sich durch das Bein des Mannes gebohrt und ein etwa Fingerdickes Loch zurückgelassen. Der Kerl schrie wie am Spieß, als das Gift damit begann Nerven und Muskeln anzugreifen.
Bleib ruhig Mann, es ist nur das Bein. Du wirst durchkommen. Halt still, verdammt!
Dann sah Greg die große Tätowierung am Hals des Mannes. Es war das Zeichen der Bloodthirsters, einer sadistischen Raidergruppierung, mit denen die Ranger schon öfter aneinandergeraten waren. Sein Blick wurde hart. Er durchsuchte den sich vor Schmerz windeneden Raider und fand eine randvolle Flasche mit Wasser, jedoch keine Waffen.
Bist wohl ein Ausgestoßener, was!? sagte Greg kalt. Haben sie dich zum Teufel gejagt? Nun, du hast ihn gefunden. Dann stand er auf, öffnete die Wasserflasche und nahm einen Schluck. Den verbleibenden Rest kippte er über dem Gesicht des Mannes aus, der immernoch voller Qualen stöhnte und sich halb im Delirium befand.
Du hast Glück, Sohn, ich bin nicht wie ihr: Ich töte niemanden zum Spaß. So long... Mit diesen Worten legte er Bettie auf die Schulter und kehrte zum Truck zurück. Langsam stieg er ein, warf den Motor wieder an und fuhr weiter.
Was ist mit dem Mann? Fragte Jade aufgeregt.
Greg behielt den Blick geradeaus, als er Antwort gab. Es war ein böser Mann, Kind. Die Wildnis hat ihn sich geholt und er hat es verdient. Dann wandte er den Kopf zu dem Mädchen, legte seine rechte Hand auf ihren Kopf, beugte sich zu ihr und küsste ihre Stirn.
Diese Leute sind böse, Jade. Schlimmer als wilde Tiere! Sie verachten das Leben und deswegen verachte ich sie...
*Ende*
Ok, jetzt kommt ein ganz dicker Brocken. Teil 5 ist sicher doppelt so lang wie die restlichen Teile und ich hab viele Male den Text gestrichen und komplett neu geschrieben, aber jetzt gefällt er mir ganz gut und ich will ihn endlich veröffentlichen. :) Wie alle anderen auch ist er noch nicht perfekt und auch nur einmal Korrektur gelesen, aber ich hoffe er gefällt trotzdem . ;)
Teil 5 - Wie durch Papier
Der Caravan trottete langsam durch die verfallene Szenerie einer längst zerstörten Stadt. Die überall verstreut stehenden Häuserruinen und Fassadenreste ragten in den Himmel wie gewaltige Gebeine. Die Überreste einer längst vergangen Zeit... Manchmal klackte es rhythmisch auf, wenn die Hufe der Brahmin über die bröckeligen Überbleibsel einer asphaltierten Straße schlurften. Jade saß auf dem hintersten Wagen und beobachtete das Treiben um sich herum. Unzählige Söldner reisten mit dem Caravan, einige marschierten neben den Karren her, andere hockten - wie sie - auf den Ladeflächen und starrten in die Ferne. Der Trek transportierte Waffen nach Frisco. Er kam von weit her und Jade war auf seiner Zwischenstation im Hub aufgesprungen, während für andere Söldner dort Endstation gewesen war. Es war ein stetes Kommen und Gehen. Der Job wurde gut bezahlt, sehr gut sogar, doch er war nicht ungefährlich. Die Ware bestand größtenteils aus High-End Waffen und Equipment. Die letzten großen Errungenschaften der Rüstungsindustrie, bevor die Welt in Asche und Rauch zu Grunde ging. Und es gab viele, die bereit waren für so etwas zu morden...
Der Mann neben Jade war ein kurzer, stämmiger Kerl, gekleidet in eine dicke Lederjacke und zerschlissene Jeans. Schwere Stiefel und ein großer Hut mit weiter Krempe ließen ihn wie einen Cowboy aussehen, und wie um diesen Eindruck weiter zu bestätigen, baumelten an seinen beiden Halftern zwei uralte Colts. Jade riskierte einen Blick hinter sich und unter die etwas lose flatternde Plane, die über den Wagen gespannt war. Große Kisten und Boxen, teilweise aus Metall, teilweise aus Holz, lagen hier verstaut. Auf einem der Behälter, auf den ihr Blick fiel, war in großen, weißen Lettern das Wort "Gauss" gepinselt worden.
Neugierig wandte sich die junge Frau an den Cowboy, der ohne Mühe die Zügel des großen Brahminbullen führte und den Karren so hinter den anderen her steuerte. Da sind Gauss-Waffen drin, richtig? Der stämmige Mann begann herzhaft zu lachen. Großartige Beobachtungsgabe Mädchen! Deswegen steht wahrscheinlich "Gauss" auf der Box!? Hatte mich schon gefragt was das zu bedeuten hat... Jade rollte mit den Augen, versuchte aber nicht genervt zu klingen. Naja, ich wollte einfach etwas Konversation betreiben. Wie funktionieren die Dinger?
Öhm... naja... grübelte der Mann und sein Lachen verebte. Das weiss ich nicht so genau. Ich weiss nur, das die so ziemlich alles an Panzerung durchschlagen, was man sich vorstellen kann. Feuern durch schwere Metallplatten wie durch ein Blatt Papier. Jade runzelte die Stirn. Tatsächlich? Wie... doch weiter kam sie nicht, denn ein eine Reihe von Schüssen, gefolgt von einem lauten Schrei, beendete ihre Unterhaltung.
RAIDER!!! Verteidigt den Caravan!!
Sofort kam der Trek zum stehen. Jade blickte sich gehetzt um und versuchte die Angreifer auszumachen, doch es war nichts zu sehen. Nur die stetigen Schussgeräusche ließen erkennen, das sie wirklich angegriffen wurden. Geschwind sprang sie vom Wagen und zog ihre Widowmaker, ein Geschenk ihres Vaters. Wo? rief sie und blickte über die Schulter zurück zu dem Cowboy. Er war gerade aufgestanden und hatte seine beiden Colts gezogen, als ein einzelner Schuß ertönte und ihn zu Fall brachte. Eines seiner Augen verdunkelte sich, verschwand unter einer kleinen Wolke aus roter Gischt, und er fiel rücklings vom Wagen und war tot.
Sofort riss Jade das Gewehr herum und starrte in die entgegengesetzte Richtung. Unweit des Karrens ragten die Überreste eines etwa dreistöckigen Gebäudes in die Luft. Einst mochte es vielleicht vier oder mehr Etagen hoch gewesen sein, doch wie alles andere hier war es nun verfallen und zerstört, die obere Hälfte schien wie weggesprengt und vereinzelt ragten nur noch blanke Stahlträger in die Luft. Dort, im zweiten Stockwerk, sah Jade ein kurzes Aufblitzen hinter einem der glaslosen Fenster. Sie begriff sofort, sprang einen Satz zurück und rollte sich unter den Brahminkarren in Deckung. Keine Sekunde zu früh, denn kaum war sie verschwunden, als weitere Schüsse durch die Luft peitschten, genau auf jene Stelle, an der sie eben noch gestanden hatte.
~Sniper!~ fuhr es ihr durch den Kopf. ~Verdammte Feiglinge!~ Doch es blieb nicht bei dem Beschuss aus dem Schutz der Häuser. Schritte waren zu hören. Unter dem Karren konnte Jade in einiger Entfernung vorbeihuschende Schatten ausmachen. Von Deckung zu Deckung schleichend kamen sie dem Trek immer näher. Es waren viele Dutzend.
Mittlerweile waren von überall her Schüsse zu vernehmen. Die Söldner schrien und wehrten sich sich gegen die teils unsichtbaren Angreifer. Vereinzelt konnte man sogar das laute Knallen von Grantexplosionen vernehmen. Viele der Brahminbullen wurden unruhig und scharrten verängstigt mit den Hufen, während die Schatten aus der Ferne immer näher kamen. Mittlerweile konnte Jade sie vage erkennen. Viele trugen schwere Kampfmontur. Die meisten waren sogar in richtige Kampfrüstungen gehüllt. Als sie näher kamen, konnte man das Auftreten ihrer Stiefel und das Klappern ihrer Rüstungen unter all den Schussgeräuschen ausmachen. Während die Scharfschützen aus dem Schutz der Häuser den Caravan bearbeiteten und auf Trab hielten, war dies der eigentliche Angriffstrupp.
Mit einem Mal trat ein Mann vor den Karren unter dem Jade sich versteckt hatte. Sie konnte nur seine Stiefel sehen, doch es war offensichtlich einer der Söldner, die den Trek beschützten. Einige Meter weiter traten drei Raider hinter einem rostigen Autowrack hervor. Dreckige Bastarde! konnte es Jade knurren hören, dann erklang ein leises aber unverkennbares Geräusch. Der Sicherungsstift einer Granate landete dicht neben den Stiefeln auf dem Boden, kurz gefolgt von einer heftigen Salve MG Beschuss. Kugeln prasselten auf die Holzverkleidung des Wagens und Jade konnte die zappelnden Füße des Söldners tanzen sehen. In diesem Moment passierten viele Dinge zugleich: Dem mächtigen Brahminbullen wurde es zu viel und unter lautem Muhen setzte er seinen massiven Körper in Bewegung, in der Hoffnung dem Kugelhagel entkommen zu können. Jade sah wie der Wagen zu rollen begann, ihre Deckung damit davonfuhr und sie auch noch Gefahr lief von den großen Rädern erfasst und überrollt zu werden. Im gleichen Augenblick kullerte die Granate nur wenige Schritte vom Karren entfernt über den Boden. Scheinbar hatte man den Söldner mitten im Wurf zur Strecke gebracht. Einige lange Sekunden vergingen. Jade schaffte es irgendwie unter der hinteren Seite des Karrens hervorzukriechen, als die Explosion donnerte. Staub und Dreck wurde aufgewirbelt. Splitterfragmente stoben durch die Luft, fetzten die rechte Flanke des Brahmin in Stücke.
Das Tier wurde im vollen Lauf auf die linke Seite geschleudert und riss den vollbeladenen Wagen mit sich um. Beinahe hätten Jade die herumfliegenden Boxen unter sich begraben, doch sie kam schnell genug weg und hechtete mit einem gewagten Sprung in Sicherheit. Neben ihr schlug eine der umherirrenden Kisten auf den Boden. Sie zuckte zusammen, richtete den Blick auf das ungewöhnliche Geschoss und las in weißen Lettern das Wort "Gauss". Die Kiste war durch den Aufschlag gesplittert, die Schlösser geknackt. Jade kroch zu ihr hinüber und wuchtete den massiven Deckel zur Seite. Durch den dichten Rauch konnte sie die drei Raider weiter auf den Wagen zu marschieren sehen. Unter all den Schüssen und wehklagenden Rufen des sterbenden Tieres, hörte sie ihr Gelächter. Hastig kramte sie in der Waffenkiste, holte ein seltsam anmutendes Gewehr daraus hervor, der Lauf von wundersamen, runden Wirbeln durchzogen. Jade kümmerte sich nicht um das merkwürdige Aussehen der Waffe. Es ähnelte stark genug einem herkömmlichen Gewehr, so daß sie sich sicher war es bedienen zu können. Schnell suchte sie sich ein Magazin aus der Kiste und lud die Waffe durch. Nach schnellem Suchen fand sie den Sicherungshebel und betätigte ihn, machte die Waffe scharf.
Der erste Raider trat durch den dicken Qualm hervor, den Körper komplett unter einer dicken Kampfrüstung verborgen, in seinen Händen ein FN FAL Sturmgewehr. Wer immer ihre Angreiffer waren, sie kamen wohl kaum aus einer der Gangs, die für gewöhnlich dieses Gebiet unsicher machten. Sie waren zahlreich, hervorragend ausgerüstet und hatten den Trek taktisch versiert in einer Engstelle attackiert, aus der er nicht entkommen konnte. Doch sich darüber den Kopf zu zerbrechen lies die Zeit nicht zu. Jade setzte das Gewehr an, als der Raider über die verstreuten Kisten blicke und sie dabei entdeckte. Scheinbar überrascht zögerte er für den Bruchteil einer Sekunde und setzte dann seinerseits auf die Frau an. Zu spät... Sie betätigte den Abzug. Ein Summen und Zirpen fuhr durch die Waffe. Es gab einen kraftvollen, aber erträglichen Rückstoss, dann trat laut zischend die Kugel aus. Kein Mündungsfeuer war auszumachen. Das einzige was Jade sehen konnte, war ein spiralförmiger Schweif, der sich vom Lauf der Waffe hin bis zu der Brust des Raiders zog, in diesen eindrang, nur um auf der anderen Seite wieder auszutreten und den Weg ungehindert fortzusetzen. Der gepanzerte Mann taumelte einige Schritte zurück, lies dabei sein Gewehr fallen und stürzte schließlich über die eigenen Füße. Wenige Sekunden nachdem er auf dem Boden aufschlug begann sich eine stetig ausbreitende Blutlache unter seinem Körper zu bilden. Er war tot. Unterdessen traten seine beide Kollegen aus dem Rauch und sahen ihren niedergestreckten Kameraden. Sofort eröffneten sie das Feuer auf Jade, doch im selben Moment zischte es mehrere Male wild auf. Jade's Beschuss riss helle Linien in die Luft als würden horizontale Blitze das Bild durchschneiden. Die unsichtbaren Geschosse durchlöcherten die schwere Panzerung der Raider als bestünde sie aus dünnem Pappmaché. Die Männer kippten um, ihre Schüsse prasselten ins Leere, und sie starben ebenso schnell wie ihr Freund zuvor.
Jade ging in die Hocke, sammelte ihre Widowmaker auf und verstaute sie wieder in dem Halfter am Rücken. Dann trat sie hastig an die Waffenkiste, suchte sich einige Magazine zusammen, lud das Gauss Gewehr nach und eilte zu dem umgestürzten Karren zurück. Noch immer war von überall her Kampfeslärm zu hören, doch die Geräusche hatten sich verändert. Unter das normale Knallen von Pistolen, oder den prasselnden Salven von Sturmgewehren, waren nun auch von Zeit zu Zeit fremdartige Laute zu vernehmen. Es zischte und brummte das ein oder andere Mal und Lichtblitze erhellten die vielen Rauchschwaden, welche die Umgebung einhüllten und die Sicht behinderten.
Jade trat aus dem Rauch hervor und sah nun endlich wieder was um sie herum geschah. Sie stand inmitten eines riesigen Schlachtfeldes. Tote Körper lagen verstreut auf dem maroden Betonboden und kleine Krater zierten die Erde, wo Granaten explodiert waren. Vor ihr baute sich eine weitere Welle aus Raidern auf. Das Pack kam hinter einer halb eingestürtzen Ziegelsteinmauer hervorgerannt und hielt direkt auf sie zu. Es waren fünf. Drei davon trugen schwere Metallrüstungen, die restlichen zwei waren wieder in kraftvolle Kampfrüstungen gepanzert. Bewaffnet waren sie mit allerlei mittelschweren Geschützen, von AK 112 bis hin zur FN FAL oder Pancor Jackahammer. Jade machte sich gerade Gedanken darüben, wie sie es trotz ihrer mächtigen Waffe mit fünf Gegnern gleichzeitig aufnehmen könnte, als ein ohrenbetäubendes und schrilles Kreischen die Luft zerriss. Wenige Meter neben den heraneilenden Raidern begann sich die Backsteinmauer in ihre Einzelteile aufzulösen. Ein Streifen der Verwüstung zog über sie hinweg und erreichte schließlich auch die fünf Angreifer. Unter schmatzenden Geräuschen wurden sie in der Mitte durchgeschnitten, ihre Leiber flogen in sämtliche Himmelsrichtungen davon und chancenlos verpuffte ihre Attacke im Nichts. Mit weit aufgerissenen Augen blickte Jade über die Schulter nach hinten und und sah in der Nähe des verendeten Brahminbullen einen massigen und muskulösen Söldner stehen. In seinen Händen hielt er eine Art Minigun, jedoch kompakter in der Länge und etwas breiter und massiver. Die vielen Läufe dieses Monsters wirbelten immernoch im Kreis und dünner Rauch kam aus ihnen hervorgeqollen. Grinsend sah der Sölder zu Jade hinüber. Vindicator Baby! Vindicator... Wuuuhuuuu! schrie er. Wir blasen diese Pisser ins nächste Leben Mann! Dann ertönten weitere Schüsse. Der stämmige, jedoch bis auf eine Lederjacke ungepanzerte Muskelberg erschlaffte und lies das schwere Geschütz fallen. Drei blutige Löcher zierten seine breite Brust, ein letzter Schuss versank tief in seinem Schädel und warf ihn zu Boden.
Jade wandte sich erschrocken um. Erneut war dieses reflektierende Blitzen aus einem der Fenster des zerstören Hauses auszumachen. ~Der schon wieder!~ schoss es ihr durch den Kopf. In der selben Sekunde klatschte ein grüner Energieball gegen die Fassade des Gebäudes, ganz nahe dem Versteck aus dem der Sniper sie unter Beschuss genommen hatte, und platze beim Aufprall auseinander. Der Beton färbte sich dunkel, hielt der Ladung jedoch stand. Durch den entstehend Lichtblitz konnte Jade ihren Peiniger sehen. Verstört wechselte er von der rechten Seite des Fensters, von wo aus das Plasmageschoss die Wand verunstaltet hatte, auf die linke und verbarg sich dort hinter der Wand. Voller Zorn setzte Jade das Gewehr an und feuerte viele Male ab. Kleine Löcher fraßen sich durch den Beton wie durch Papier und durchsiebten systematisch die Wand links neben dem Fenster. Andere Söldner kamen herbeigeeilt und folgten ihrem Beispiel. Mehrere Gauss- und Vindicator-Salven vernichteten das komplette zweite Stockwerk. Wer immer sich dort verborgen hatte, es gab keine Chance diesem Sperrfeuer zu entkommen. Niemand der Anwesenden konnte es sehen, doch der Körper des Scharfschützen wurde regelrecht aufgelöst. Die ersten Gaussgeschosse durchschlugen problemlos seinen Brustkorb, während die folgenden Vindicator Salven seine sterblichen Überreste sprichwörtlich durch den Fleischwolf jagten. Herabstürzende Betonbrocken begruben den längst toten Körper unter Schutt und Asche und seinem Ende folgeten viele weitere. Die Söldner und Caravanfahrer, am Anfang noch unterlegen und der Niederlage nah, hatten sich nach und nach der Ladung des Treks bemächtigt und so den gewaltigen Ansturm der Raider zerschlagen können.
Unzählige Menschen verloren ihr Leben und es ist bis zum heutigen Tage nicht geklärt welche Organisation sich der Waffen bemächtigen wollte; Doch zu guter Letzt erreichte der Caravan seinen Zielort und die Waffen fanden ihren Weg nach Frisco. Was dort weiter mit ihnen geschah oder wer die Ladung in Empfang nahm ist nicht weiter bekannt. Jade selbst war von diesem Tage an fasziniert von der Waffe, die sie in der Hand gehalten und abgefeuert hatte, doch es war ihr nicht erlaubt sie zu behalten. Mit dem nächsten Caravan kehrte sie zum Hub zurück. Sie hatte eine aufregende Geschichte zu erzählen und Unmengen an Deckeln auszugeben, doch ihre Ankunft sollte unter einem schlechten Stern stehen und ihr Leben für immer verändern...
*Ende'
Jepp. Exakt deswegen kann ich nicht mehr schreiben. So gut wie alle meine Kurzgeschichten waren irgendwie depressiv oder depressiv-verbunden. So war ich vielleicht vor 5 Jahren, so bin ich aber heute nicht mehr. Deswegen kann ich sowas auch nicht mehr schreiben, ohne danach kotzen gehen zu müssen.
Mein Fallout 3 Review war der längste zusammenhängende Text, den ich seit ca. 3 Jahren geschrieben habe.
Leid-Bild
Ein alter Mann saß auf den untersten Stufen einer Steintreppe im Park und beschaute die Bäume, die leicht und spielend im kalten Wind wehten. Es war still geworden in der Gegend. Am Tage tummelten sich hier vielerlei Leute von klein bis groß. Doch in letzter Zeit war es still geworden, dachte sich der alte Mann. Noch vor einer weile, ja, da war alles anders. Wo seine Frau noch da war und sie noch ein Paar. Sie verbrachten viele Tage und Nächte miteinander und es schien, als währe ihr Glück nahezu grenzenlos; bis die Ärzte bei ihr eine schwere Krankheit feststellten, die ihr Leben ändern sollte.
Es schien, als hätten sie sich auseinander gelebt. Je weiter ihre Krankheit voranschritt, merkte man ihr zusehend an, wie schlimm Sie darunter litt; und Er konnte, aufgrund seiner eigenen Ratlosigkeit, die Er tagtäglich selbst doch auch so sehr verfluchte, nichts dagegen unternehmen. Je weiter ihre Krankheit voranschritt, je weiter schienen sie sich auseinander zu leben. Später verließ er ihre gemeinsame Wohnung, die seit Jahren ihr wirklicher Traum war, welchen sie sich auch nach so vielen Jahren hatten erfüllen können, nicht mehr und verzog sich immer weiter in einen der stillen Zimmer, von den wenigen, die ihnen zur Verfügung standen. Es war finster, die Vorhänge wurden Tag ein Tag aus nicht geöffnet, sodass selten mehr als nur wenige Minuten am Tage die Sonnenstrahlen ihren weg durch die großen Fenster finden konnten. Es war still geworden in ihrem Leben.
Jetzt saß er hier im Menschenleeren Park auf den untersten Stufen einer alten Steintreppe; Die Hecken ungepflegt, Laub auf dem Boden, Gestrüpp und alte Zeitungen neben ihm. Die nachlässige Pflege des Parks hätte sie damals noch gemeinsam etwas wütend gemacht. Jetzt ist es ihm egal geworden, wo er doch alleine ist und alleine durch den Park geht. Er bemerkte die anderen wenigen Menschen gar nicht mehr.
Der alte Mann ist müde geworden. Er legt sich quer auf die kalten Stufen und schläft langsam ein.
Dann war es still geworden in der Gegend und die Sonne ging langsam wieder auf.
Kurze Anmerkung: Der Text wurde 2004 geschrieben und ich habe jetzt nicht noch mal drüber gelesen. Schreibfehler usw. sind bestimmt einfach zu finden. ;)