Autor Thema: Die letzten Tage von Terence Waggon  (Gelesen 7424 mal)

Offline hallo_zusammen

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Die letzten Tage von Terence Waggon
« am: 20. August 2010, 02:10:33 Uhr »
Hi, ich hab eine Geschichte geschrieben. Sie erzählt die letzten Tage eines ganz normalen Bewohners von DC in einem Tagebuch-erzählungs-Irgendwas.Mischmasch. Aber lest selbst:

16. Oktober 2077
Heute der 10. Jahretag von Alina und mir. Ich schenkte ihr ein kleines Goldkettchen, und sie mir eine Art Taschencomputer für meine Arbeit bei RobCo. Ich musste 3 Monate sparen, um mir dieses Schmuckstück leisten zu können. Sie musste sicherlich noch länger gespart haben, denn der Pipboy war das neueste Modell. Aus lauter Rührung beschloss ich dieses Tagebuch zu schreiben, um Momente wie diese künftig festzuhalten. Ich heiße Terence Waggon, und bin seit 10 Jahren mit meiner Alina verheiratet. Wir haben einen siebenjährigen Sohn namens Jason. Ich arbeite im Management von RobCo, während meine Frau als Sekretärin im Nuca-Cola -Werk arbeitet. Wir wohnen in einem kleinen Häuschen gegenüber der Tankstelle in Springvale . Wir sind nicht arm, doch Luxus können wir uns auch keinen leisten. In ein paar Monaten werde ich vielleicht genug Geld für eine Corvega haben, um mich nicht jeden Tag in der Metro herumzuärgen.Unser Leben ist bescheiden, doch sind wir stolze Amerikaner.

17. Oktober 2077
Die Tage werden immer seltsamer. John, ein Nachbear, sagt, die Chinesen hätten Alaska überfallen und nun wäre die Kommunikation unterbrochen. In den Nachrichten wird nichts dergleichen erzählt. Dort wird nur weiter über Innenpolitik diskutiert.
Heute hatte Jason ein Baseballspiel für seine Schulmannschaft, er war der Catcher. Sie haben durch seinen Einsatz den Sieg heimgeholt, und den D.C.-Junior-Baseball-Preis gewonnen. Ich habe ihm versprochen, er darf sich, wenn wir da nächste Mal einkaufen gehen ein Spielzeug aussuchen.

18- Oktober 2077
Heute hat die Armee 200 Protectrons geordert. Ich frage mich nur, wozu die Army solch Mengen Roboter braucht? Ist an Johns Erzählung vielleicht doch etwas dran? Heute haben Alina und ich uns nach einem günstigen Gebrauchtwagen umgesehen. Und wir haben bei einem Typen namens Smith Casey eine wunderschöne Corvega gefunden. Was wir alles damit machen könnten! Wir könnten nach Süden in den Urlaub fahren, so wie es reiche Menschen tun. Ich müsste mich nicht mehr im Bus herumschubsen lassen. Einfach herrlich.

19- Oktober 2077
Heute hat unser Präsident gesagt, es gäbe keinen Grund zur Beunruhigung, und wenn wir auf Gott und Amerika vertrauen, werden wir diese Krise meistern. Am Nachmittag kam die Meldung, dass die USA in Kanada einmarschiert seien. Ich frage mich weshalb. Warum greifen wir unsere engsten Freunde an, obwohl die uns garnichts getan haben? Aber unsere Führung weiß, was sie tut. Wir haben sie gewählt, und jetzt müssen wir sie auch unterstützen.

20. Oktober 2077
Die Tage sind laut. Sowohl tags- als auch nachtsüber kreisen Vertibird-Staffeln über unseren Dächern, auf dem nahen Higway fahren ununterbrochen Kolonnen von Soldaten in Richtung Norden. Man sagt, die Kommies rücken immer weiter vor. ICh habe heute in der Metro einen Flüchtling getroffen. Er sagt, sie hätten Seattle eingekreist, und seine Familie sei dort. Er wird sich freiwillig für die Armee melden,um seine Familie zu retten, sagt er. Ich denke unsere Jungs werden diese kommunistische Mordbande einfürallemal aus unserem schönen Land werfen.

21. Oktober 2077
Es wird immer schlimmer. Heute haben wir im Super Duper Mart unsere Lebensmittelvorräte aufgestockt. Heute war soviel dort los, wie sonst nie. John erzählt, unsere Verbände würden mehr und mehr zurückgeschlagen, und man müsse jetzt die Frontlinie begradigen. Er muss es wissen, er war schließlich mal Offizier bei den Marines. Heute kam eine Formation Elitesoldaten vorbei. Ihre Powerrüstungen glänzten in der Sonne wie Chrom. Meinem Jason blieb vor Staunen der Mund offen. Auch ich kaonnte mich einer gewissen Faszination nicht entziehen.

22. Oktober 2077
Es herrscht Ausgangssperre. Aus Angst vor Spionen und Saboteuren hat unser Präsident verfügt, dass jeder in seinem Haus zu bleiben und sich ruhig zu verhalten hat.Die letzten Panzerdivisionen wurden abgezogen und noch Westen geschickt. Ich spüre, dass dies das Ende der Welt so, wie wir sie kennen ist.

23. Oktober 2077
Ich muss in die Fabrik und Roboter zusammenschrauben. Meine Familie schläft noch, ich gehe, ohne mich zu verabschieden.
In der Fabrik geht das Gerücht um, die Chinesen wären schon bis an den Stadtrand vorgerückt, und die kümmerlichen Reste unserer Armee bereite darauf vor, das Kapitol mit allem Mitteln bis zum Ende zu verteidigen. Plötzlich gellt eine Sirene, wir werden aufgefordert in den Bunker zu gehen. Es tobt, und bebt. Das letzte Gericht ist angebrochen. Alles wird schwarz.

24. Oktober 2077
Ich erwache. Viele meiner Kollegen sind gestorben, woran auch immer. Ich habe nur ein Ziel: Ich muss meine Familie finden!
Langsam schleiche im mich aus dem Bunker, und durch die Fabrikanlagen. Langsam nähere ich mich dem Tor.Ich schiebe es auf und erstarre: Die Umgebung ist ein riesiger Haufen Schutt, Trümmer, wohin man schaut. In der Ferne ragt ein Turm auf. Seltsamerweise ist er völlig unbeschadet. Aber das kümmert mich wenig. Ich muss Alina und Jason retten. Ich gehe Richtung Osten. Vorbei an Ruinen und Trümmern. Vorbei an Verwesung und Tod. Ich habe nur ein Ziel. Ich finde einen toten Soldaten. Vielleicht war es ein Chinese, wielleicht ein Amerikaner. Sinnlos, darüber nachzudenken, es hilft doch nichts. Ich nehme seine Waffe, vielleicht kann ich sie ja noch brauchen.
Langsam wird es dunkel. Ich setze mich zwischen zwei große Tümmer, und warte auf den Tag.

25. Oktober 2077
Langsam ziehe ich weiter. Plötzlich knurrt es hinter mir. ICh drehe mich um. Schüsse fallen. Ein Schmerz in der Wade. Vor mir liegt ein toter Hund im Staub. Mein Bein schmerzt. Aber ich muss weiter, es gibt kein zurück. Also hinke ich weiter. Plötzlich sehe ich etwas, was mich schaudern lässt. Vielleicht 100 Meter vor mir steckt eine Bombe im Sand. Eine echt Bombe. Schnell gehe ich weiter, ich glaube sie ticken zu hören. Doch da höre ich etwas anderes: Stimmen. Hat doch noch etwas außerhalb des Bunkers überlebt. Ich schöpfe wieder Hoffnung für meine Familie, und nähere mich vorsichtig den Stimmen. Doch diese Stimmen sind grausig. Sie reden von Tod, von Leichen und ihrer Zubereitung. Langsam luge ich hinter meinem Felsen hervor und ich sehe John mit 2 Männern, die ich nicht kenne, wie sie sich über eine Leiche beugen. Langsam gehe ich zurück, doch plötzlich knackt es. John und sein Kumpanen werden aufmerksam. Sie nähern sich, und entdecken mich. Ich renne los, zum einzig sicheren Ort, den ich noch kenne. Ich kann Springvale erkennen. Ich humple weiter, langsam macht mir mein Bein zu schaffen. Mit letzter Müher erreiche ich den Ort meine Träume. Und stocke: Eine Ruine. Ich humple hinein, dorthin, wo einst die Küche war: Zwei Skelette. Eines hat eine golden Kette um den Hals.

Dies sind meine letzten Zeilen. Dies ist mein Pipboy. Der treuste Begleiter meiner letzten Tage. Das ist alles, was ich noch habe. Ich werde den Pipboy neben die Kette legen. Sollte eine spätere Generation diesen finden, so lernt eines daraus: Macht nicht dieselben Fehler, wie unsere Generation.
Mein Bein ist entzunden. Mein Kopf dröhnt von der Strahlung.
Ich schaue in mein Magazin. Vier Patronen. Für jeden eine.Ich hoffe, ich werde Alina und Jason drüben wiedersehen.

Ich hoffe, es hat euch gefallen. Lob und Kritik sind erwünscht, ebenso wie Verbesserungsvorschläge.  #radi2

mfg. hz

Offline Tyler

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Re: Die letzten Tage von Terence Waggon
« Antwort #1 am: 20. August 2010, 03:19:27 Uhr »
Sehr schön geschrieben, wenn es auch für meinen Geschmack viel zu sehr an Fallout 3 angelehnt ist.

Der Eintrag zum 25. Oktober 2077 irritiert mich etwas. Es scheint stellenweise so, als wäre der Protagonist 50 Jahre später aus dem Bunker gekrochen. Ohne zu wissen, wieviel Zeit vergangen ist. Warum reden die über den Verzehr von Menschenfleisch, wenn die Apokalypse erst 2 Tage her ist? Aber zumindest ist das irgendwie Fo3-charakteristisch.^^
Die reden nach 200 Jahren ja auch immer noch so, als wärs erst 2 Tage her. Also warum nicht auch umgekehrt?

Desweiteren fand ich das Ende viel zu absehbar. Ich wusste schon nach dem 2. Eintrag wie das Ganze ausgeht.

An Fehlern hab ich jetzt nicht viel entdeckt.
Zitat
Mein Bein ist entzunden. Mein Kopf dröhnt von der Strahlung.
Hier sollte natürlich "entzündet" stehen. Ansonsten seh ich nur n paar kleine Flüchtigkeitsfehler, die du nach nochmaligem Lesen sicher selbst schnell finden wirst.

Aber alles in Allem hat mir die Story sehr gut gefallen.


PS: Was soll der bescheuerte Nickname? Ich glaub du hast da mehr drauf, oder?
"Soviet radiation is the best radiation in the world."
- Artur Korneyev

First rule of gun safety: Have fun

Offline hallo_zusammen

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Re: Die letzten Tage von Terence Waggon
« Antwort #2 am: 21. August 2010, 00:07:53 Uhr »
Hi Tyler,

Tja, ich kenn nur FO3 (Schande über mich), aber F 1, bzw. 2 sind auf Ebay bestellt, ich gelobe also Besserung  :angel: #lachen#

Ja, mein Nickname... Unter dem Namen bin ich außerdem im Ei-der-Zeit, auf Scharesoft, Fallouthq, Global Gameport und noch n paar Seiten angemeldet, war also so ne Art Reflex, diesen Namen zu ändern. Aber wenn man hier den Namen ändern kann, schau ich mal, vllt. fällt  mir was Besseres ein.  ;)

mfg. hz

Offline Molot

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Re: Die letzten Tage von Terence Waggon
« Antwort #3 am: 21. August 2010, 02:08:38 Uhr »
Hmm, inhaltlich ganz ok, wenn auch ausbaufähig...
Gerade am Anfang sind mir mehrere Sprünge in den Zeiten aufgefallen... Weiß nicht, ob das gewollt ist.

Zum Inhalt, wie gesagt, scheint alles ein logischer Ablauf zu sein, was mich stört ist die zeitliche Dichte...

Ob die Menschen innerhalb so kurzer Zeit (2 Tage) schon soweit verrohen, wie du es beschrieben hast und anfangen Menschen zu essen etc. Weiß ich nicht...
Wer ist dieser Molot eigentlich?!

Heute singt für Sie...


Das Niveau!!!

Offline Apfelsator

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Re: Die letzten Tage von Terence Waggon
« Antwort #4 am: 21. August 2010, 03:36:10 Uhr »
Na ja, irgendwie find ich die Einträge für so bewegte Zeiten etwas...kurz?!? Immerhin ist eine Mobilmachung auch weithin sichtbar, selbst in der Hauptstadt, und bedeutet für die Bürger Entbeehrungen. Da du deine Geschichte (sehr stark) an F3 angelehnt hast, finde ich die Zeit des Alaska-Zwischenfalls etwas zu.....sagen wir einmal, schwammig. Immerhin wird in dem Spiel ja soviel Propaganda gezeigt dass man zum Zeitpunkt desselben fast erstickt sein muss und die Medien eben nicht nichts berichtet haben. Auch wenn das alles Propaganda gewesen sein sollte.
Und die Zeit als der Protagonist aus dem Bunker kommt, wirkt irgendwie als hätte er nie etwas anderes gemacht, weder er noch die Kannibalen würden sich so schnell in so eine Richtung entwickeln. Marodierende Banden sicherlich, schon am ersten Tag an dem die gesellschaftliche Ordnung zusammenbricht, aber Nahrungsmittelknappheit wird da noch kaum herrschen(konserven etc.) und ich kenne keinen der nicht ersteinmal versuchen würde Hilfe und geordentere Strukturen zu finden, auch wenn er gleichzeitig seine Familie sucht. Ich glaube kaum dass gleich jeder eine Waffe nehmen wird um in rambo-manier die Landschaft zu druchpflügen.

Aber die Struktur an sich find ich gut, gefällt mir immer sowas.
Auch wenn es irgendwie ein bisschen zu sehr nach den F3-Schöpfungen klingt.  :P
(K)
Alle Rechte verdreht.

Gründer und selbsternannter Papst der Populären Diskordische Folksvront PDF
Mitwisser des Geheimnisses bei der Sache mit den blauen Orangen und rosa Elefanten
Mitglied im Plenum des Zentralkomitees einiger Diskordier ZED

"Was der Denker denkt, wird der Beweisführer beweisen." - RAW

"Glenn, begrab den Skanlenn Jungen und bring das Schwein in den Stall. Gibt'n leckeres Abendessen. Und fang mit Chuck noch'n Deadhead ein, aber nicht wieder so'n Dummbeutel wie die in der Scheune."
"Das sind alles Dummbeutel. Der Mensch stirbt und wird blöde."
George A. Romero "Survival of the Dead"